Papst muss länger im Krankenhaus bleiben Von Christoph Sator, dpa
Franziskus wird seit Freitag in einer Klinik in Rom behandelt -
bislang wegen einer Bronchitis. Jetzt ist von einem «komplexen
Krankheitsbild» die Rede. Der Aufenthalt könnte dauern.
Rom (dpa) - Papst Franziskus muss länger im Krankenhaus bleiben. Nach
einer neuen Diagnose leidet der 88-Jährige an einem «komplexen
Krankheitsbild», einer Infektion der Atemwege mit verschiedenen
Erregern. Deshalb wurde die Behandlung umgestellt, bereits zum
zweiten Mal seit Einlieferung in die römische Gemelli-Klinik am
Freitag, wie der Vatikan mitteilte. Weiter hieß es am Abend: «Sein
klinischer Zustand ist stabil.» Franziskus habe den Tag mit Arbeit
und Lektüre verbracht.
Trotz der beschwichtigenden Worte werden die Sorgen um den Pontifex
größer, der als Nachfolger des deutschen Papstes Benedikt XVI. seit
März 2013 im Amt ist. Wörtlich hieß es: «Alle bisher durchgeführt
en
Untersuchungen deuten auf ein komplexes Krankheitsbild hin, das einen
entsprechenden Krankenhausaufenthalt erfordert.» Franziskus' Termine
für den Rest der Woche wurden abgesagt.
Das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken wird auch mit
Antibiotika behandelt. Bisher hatte es geheißen, Franziskus leide an
einer Erkrankung der Atemwege, einer Bronchitis. Zugleich wurde aus
seinem Umfeld stets versichert, es gebe «keinen Grund zur Sorge». Nun
kam aber eine genauere Diagnose: eine polymikrobielle Infektion.
Verschiedene Krankheitserreger schwer zu behandeln
Darunter verstehen Mediziner, dass sich in Nase, Rachen oder Lunge
verschiedene Krankheitserreger festgesetzt haben, die schwer zu
behandeln sind. Das können neben Bakterien auch Viren, Pilze und
Parasiten sein. Wenn eine Bronchitis länger dauert, tritt häufig eine
Krankheitsveränderung ein, weil eine Infektion durch Bakterien
hinzukommt. Das nennt man «Superinfektion».
Der Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde, Jens Becker, sagte
zu der Diagnose: «Das ist ein schwammiger Begriff. Das kann von einer
oberflächigen Bronchitis bis zu einer schweren Lungeninfektion alles
sein.» Auf jeden Fall sei der Papst «von mehreren Keimen erwischt
worden».
Im selben Trakt ließ sich auch Johannes Paul II. schon behandeln
Anfangs hatte es aus Franziskus' Umfeld geheißen, dass der Aufenthalt
im Krankenhaus bis Mitte dieser Woche dauern könnte. Derzeit deutet
aber nichts auf eine baldige Entlassung hin. Offiziell äußerte sich
der Vatikan noch nie dazu, wie lange er stationär behandelt werden
muss. Bei dem gebürtigen Argentinier kommt erschwerend hinzu, dass
ihm seit einer Operation in jungen Jahren ein Teil des rechten
Lungenflügels fehlt.
Der Sprecher des Vatikans, Matteo Bruni, berichtete nach der
Veröffentlichung der neuen Diagnose: «Der Papst ist guter Laune.»
Bruni zufolge verbrachte Franziskus wieder eine ruhige Nacht. In der
Gemelli-Klinik liegt das Kirchenoberhaupt in einem Trakt im zehnten
Stock, der für den Papst reserviert ist. Für Franziskus ist es seit
2021 bereits das vierte Mal. Früher ließ sich auch der polnische
Papst Johannes Paul II. (1920-2005) dort mehrfach behandeln.
Probleme ziehen sich schon seit Zeit vor Weihnachten hin
Mit seinen 88 Jahren ist Jorge Mario Bergoglio - so der bürgerliche
Name - inzwischen der zweitälteste Papst der Geschichte. Seit
längerer Zeit ist zu sehen, dass ihm die Gesundheit zunehmend zu
schaffen macht. Mehrfach brach ihm bei öffentlichen Terminen die
Stimme weg. Seinen Wohnsitz im Vatikan verließ er kaum noch.
Inzwischen sitzt er auch bei praktisch allen Terminen im Rollstuhl.
Der Heilige Stuhl ist sichtlich bemüht, keine Sorgen aufkommen zu
lassen - weshalb jetzt auch bei Bulletins Vorsicht geboten ist. In
früheren Mitteilungen hatte es beispielsweise geheißen, einige Werte
hätten sich verbessert, die Befunde seien «unauffällig». Allerdings
war in einem früheren Winter auch schon einmal stets nur von
Bronchitis die Rede. Später plauderte Franziskus dann aus, dass er
eine schwere Lungenentzündung hatte.
Betrieb läuft weitere: Neue Bischöfe ernannt
Mit zunehmendem Alter machen dem Pontifex in den Wintermonaten die
Atemwege schwer zu schaffen. Jetzt ziehen sich die Probleme schon
seit der Zeit vor Weihnachten hin. Um die Ausbreitung von Infektionen
zu verhindern, wird Franziskus mit Cortison behandelt - was das
Immunsystem gerade in einem so hohen Alter schwächen könnte. Die
Ärzte hatten ihm auch schon länger empfohlen, ins Krankenhaus zu
gehen.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.