Schwierige Diagnose: In Sachsen fehlen vielerorts Ärzte

Der Ärztemangel ist ein Dauerthema der sächsischen Politik. Immer
wieder werden Statistiken dazu abgefragt. Aber eine grundlegende
Besserung ist bislang nicht in Sicht.

Dresden (dpa/sn) - Der Ärztemangel in Sachsen bleibt weiter ein
gravierendes Problem und eine große Herausforderung für die
Landespolitik. «Schon jetzt überwinden viele Ärztinnen und Ärzte
Alters- und Kraftgrenzen, um die Versorgung aufrechtzuerhalten. Es
darf keine Frage des Wohnorts sein, ob und wie schnell die Leute
ärztliche Hilfe bekommen», sagte Linke-Chefin Susanne Schaper. Bei
einem wachsenden Anteil Älterer werde das immer wichtiger.

Schaper - eine ausgebildete Krankenschwester - fragt den
Versorgungsgrad mit Ärzten regelmäßig im Landtag ab. Auch 2024 wurden

dabei zum Teil erhebliche Lücken sichtbar. In Werdau betrug er bei
Hausärzten nur 69,8 Prozent, in Torgau 70,2 Prozent und in
Reichenbach 72,4 Prozent. Auch Riesa (78,4), Limbach-Oberfrohna
(78,3) und Stollberg (74,1) gelten mit einem Grad von unter 80
Prozent als «unterversorgte Region».

Mangel an Kinder- und Jugendpsychiatern sowie Nuklearmedizinern

Der Versorgungsgrad gilt als Gradmesser für die Gesundheitsversorgung
einer Region. Er ergibt sich als Quotient aus der tatsächlichen
Einwohner-Arzt-Relation und der Soll-Verhältniszahl. Ein
Versorgungsgrad von 100 Prozent zeigt an, dass genauso viele Ärzte im
Planungsbereich tätig sind, wie benötigt werden. In ganz Sachsen lag
er bei Hausärzten im Schnitt bei 91,8 Prozent (Vorjahr: 91,5
Prozent). 373 Stellen waren unbesetzt (2023: 388). 

Gravierend ist das Problem auch bei Kinder- und Jugendpsychiatern. Im
Bereich Oberlausitz-Niederschlesien lag der Versorgungsgrad im
vergangenen Jahr bei nur 51,8 Prozent, in der Region Südsachsen bei
58,3 Prozent. In ganz Sachsen lag er im Schnitt bei 78,5 Prozent, wie
es hieß. Nur etwas besser sieht es bei den Nuklearmedizinern aus.
Hier sank der Wert für Sachsen binnen eines Jahres von 74,7 Prozent
(2023) auf 69,2 Prozent (2024). 

«Es ist überfällig, mehr Studienplätze für Humanmedizin, Zahnmedi
zin
und Pharmazie zu schaffen und ausländische Abschlüsse schneller
anzuerkennen», forderte Schaper. Das Studium sollte einer größeren
Zahl an geeigneten Menschen offenstehen. So sollten nicht mehr die
Abiturnoten für die Zulassung ausschlaggebend sein, sondern
beispielsweise auch soziale Kompetenzen eine Rolle spielen.

«Damit sich genug Menschen dafür entscheiden, eine Praxis zu
übernehmen oder zu führen, müssen die Bedingungen attraktiv sein.
Deshalb ist es richtig, dass die Krankenkassen künftig beinahe jede
erbrachte Leistung bezahlen», sagte Schaper der Deutschen
Presse-Agentur. Es gelte Bürokratie zu reduzieren und die Vergütung
regelmäßig anzupassen.

Hausarztpraxen sollen erste Anlaufstation sein

«Wir wollen zudem dafür sorgen, dass die Hausarztpraxen im
Krankheitsfall in der Regel die erste Anlaufstelle sind, um die
Ressourcen des Gesundheitssystems bestmöglich zu nutzen. Die
wichtigste Forderung lautet, künftig alle Sektoren zusammenzudenken
und nicht länger für Krankenhäuser, Hausarztpraxen, Facharztpraxen,
Poliklinken oder Apotheken jeweils getrennt Politik zu machen»,
betonte Schaper.

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