Pollen stark unterwegs - Was schon fliegt und was nicht
Ein überraschendes «Hatschi», ein Schniefen vielleicht. Das sind
Geräusche, die zunehmen, wenn die Pollen stärker fliegen. Die ersten
Allergiker in Baden-Württemberg sind da schon leidgeprüft.
Stuttgart (dpa/lsw) - Der Winter ist zwar noch lange nicht vorbei,
doch die ersten Pollen sind in Baden-Württemberg bereits unterwegs
und machen Allergikern das Leben schwerer. Besonders stark trifft es
nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) derzeit den
Rheingraben von Basel über Freiburg und Karlsruhe bis nach Mannheim.
In den kommenden Tagen könnten auch die Bodenseeregion und der Raum
um Stuttgart betroffen sein, weil die Frühblüher wie Hasel und Erle
sehr aktiv ihre Pollen verbreiten.
Mit den erwarteten höheren Temperaturen werde der bisher noch
stotternde Pollenmotor hörbar anspringen, kündigt die Stiftung
Deutscher Polleninformationsdienst (PID) in Berlin mit und ergänzt in
ihrer Wochenvorhersage: «Ansteigende Belastungen voraus.» Neben
Eiben- und Zypressenpollen erwartet der PID Pollenarten von Ahorn,
Pappel und Ulme.
Nach Hasel und Esche kommen weitere Pollenarten
Zunächst sei bei der Hasel eine steigende Pollenkonzentration auf
zumindest mittlere, gebietsweise auch hohe Werte an trockenen Tagen
nahezu überall zu erwarten. «In vielen Ecken des Landes steht damit
der lang erwartete Höhepunkt der Haselpollensaison an», heißt es
weiter. Von Freitag an herrschten nach der Kältestarre der
vergangenen Tage auch «Wohlfühltemperaturen für die Erle» in
bundesweit zahlreichen Regionen.
Der Pollenflug wird laut PID und DWD in den kommenden Tagen von
Westen und Süden her zudem diverser. Vor allem für Allergiker kann
das eine Herausforderung sein. Sie kämpfen bereits mit Symptomen wie
Niesen, juckenden Augen und einer verstopften Nase.
Laut DWD ist der frühe Beginn der Saison aber keine Seltenheit. «Das
ist recht typisch», sagt DWD-Experte Lothar Bock. Die Pollensaison
beginne inzwischen oft schon im Januar oder Februar, in sehr milden
Wintern sogar bereits im Dezember.
Pollenflug mit gebremstem Tempo
Auch beim PID heißt es, der Pollenflug in Deutschland habe wegen der
niedrigen Temperaturen deutlich gemäßigter begonnen als in den beiden
Vorjahren. Die ersten Pollen von Hasel und Purpurerle seien aber auch
schon vor Weihnachten unterwegs gewesen.
Allergikerinnen und Allergikern können sich auf der Website des PID
über die aktuelle Wochenpollenvorhersage informieren. Der Deutsche
Wetterdienst bietet eine tägliche Pollenbelastungsvorhersage.
Niesen und juckende Augen
Pollen sind winzige Blütenstaubpartikel, die von Pflanzen wie Bäumen,
Gräsern und Kräutern produziert werden, um sich fortzupflanzen. Sie
sind eine der Hauptursachen für Heuschnupfen und andere allergische
Reaktionen, da sie bei empfindlichen Personen Symptome wie Niesen,
juckende Augen, eine laufende Nase oder Atembeschwerden auslösen
können.
Kaum mehr Verschnaufpausen
Früher galten die Wintermonate als Verschnaufpause für Allergiker.
Mittlerweile beobachten Fachleute, dass sich wegen des Klimawandels
beinahe die Zeiten überschneiden, in denen die letzten Pollen der
Vorsaison verschwinden und die ersten der neuen Saison auftauchen.
Einer Befragung des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge, die
allerdings bereits von 2008 bis 2011 stattfand, leiden rund 15
Prozent der Deutschen an Heuschnupfen, knapp neun Prozent an Asthma
bronchiale. Während bei Heuschnupfen die oberen Atemwege in
Mitleidenschaft gezogen sind, ist es bei Asthma die Lunge: Betroffene
haben zum Beispiel Anfälle von Atemnot.
Dem RKI zufolge hat die Häufigkeit allergischer Erkrankungen seit den
1970er Jahren in Ländern mit westlichem Lebensstil stark zugenommen
und sich auf einem hohen Niveau stabilisiert. Die Häufigkeit von
Asthma steige weiter an.
Was hilft Betroffenen?
Um eine Pollenallergie in den Griff zu bekommen, können Betroffene
etwa Nasensprays, Augentropfen und Tabletten nutzen. An der Ursache
setzt eine Immuntherapie etwa mit Spritzen oder Tabletten
(Hyposensibilisierung) an. Allergiker sollten sich zudem möglichst
wenig den Pollen aussetzen, indem sie Fenster geschlossen halten, vor
dem Schlafengehen die Haare waschen und getragene Kleidung außerhalb
des Schlafzimmers lagern. Auch mechanische Barrieren wie
Pollenschutzgitter an Fenstern können helfen, Pollen aus der Wohnung
fernzuhalten.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.