Vatikan: Zustand des Papstes verbessert sich leicht Von Robert Messer und Christoph Sator, dpa
Seit bald einer Woche liegt Franziskus im Krankenhaus: eine
Lungenentzündung. Es ist ungewiss, wie lange er dort bleiben muss.
Der Vatikan gibt am Abend abermals ein Update über seinen Zustand
heraus.
Rom (dpa) - Nach fast einer Woche im Krankenhaus hält die Sorge um
Papst Franziskus an. Aus dem Vatikan kommen nun zurückhaltend
positive Signale: Der klinische Zustand des 88-Jährigen verbessere
sich leicht, außerdem sei er fieberfrei, teilte ein Sprecher des
Vatikans mit. Das Oberhaupt der katholischen Kirche liegt seit
Freitag vergangener Woche in der Gemelli-Klinik in Rom.
Seit der Diagnose einer beidseitigen Lungenentzündung vor wenigen
Tagen ist die Sorge unter Gläubigen auf der ganzen Welt groß. Bereits
am Mittwoch informierte der Vatikan aber in seinem täglichen Update
über eine «leichte Verbesserung» einiger Blutwerte. In dem jüngsten
Bulletin über den Zustand heißt es zudem, Franziskus habe sich
tagsüber der Arbeit gewidmet.
Dennoch ist weiterhin ungewiss, wie lange Franziskus noch stationär
behandelt werden muss. Für die kommenden Tage bis Ende der Woche
wurden alle seine Termine abgesagt. Dieses Jahr hat Franziskus
eigentlich einen strammen Terminkalender: Derzeit läuft das Heilige
Jahr mit zahlreichen großen Pilgerveranstaltungen und Messen. Einige
mussten bereits gestrichen werden.
Das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken ist seit langem
gesundheitlich angeschlagen. Bei öffentlichen Terminen klagte der
Papst zuletzt über Atembeschwerden und hustete teils heftig. Erst
nach langem Zögern entschied er sich für die Behandlung im
Krankenhaus. Nach Angaben aus seiner Umgebung wollte er diesen
Schritt eigentlich unbedingt vermeiden.
Nach der Einlieferung am Freitag vergangener Woche sprach der Vatikan
zunächst von einer Bronchitis. Später diagnostizierten die Ärzte eine
komplizierte Infektion der Atemwege mit verschiedenen Erregern. Zudem
war von einem «komplexen Krankheitsbild» die Rede. Am Dienstagabend
gab der Vatikan dann den Befund einer beidseitigen Lungenentzündung
bekannt.
Gläubige sorgen sich. Bei Menschen in hohem Alter gilt eine
Lungenentzündung als gefährlich - auch weil das Risiko besteht, dass
weitere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei Vorerkrankungen
kann sie lebensbedrohlich sein. Bei Franziskus kommt erschwerend
hinzu, dass ihm vor langer Zeit der obere Teil seines rechten
Lungenflügels entfernt wurde.
Wieder Spekulationen über Papst-Rücktritt
Der Gesundheitszustand von Franziskus sorgt indes zunehmend auch im
Kreis der Kardinäle für Gesprächsstoff. Erneut kommen Spekulationen
über einen möglichen Rücktritt des Papstes aus gesundheitlichen
Gründen auf. Den Anfang machte der italienische Kardinal Gianfranco
Ravasi, der in einem Radio-Interview sagte, er halte es für möglich,
dass der gebürtige Argentinier zurücktreten könnte - so wie
Franziskus' deutscher Vorgänger Benedikt XVI.
«Wenn er sich in einer Situation befände, in der seine Möglichkeit
zum direkten Kontakt mit Menschen stark eingeschränkt wäre, dann
glaube ich, könnte er sich für einen Rücktritt entscheiden», sagte
der Kardinal. Franziskus hatte in der Vergangenheit mehrfach Gerüchte
über einen Rücktritt zurückgewiesen. Spekulationen darüber gab es
schon nach vorherigen Klinikaufenthalten.
Allerdings gab er vor einiger Zeit bekannt, dass er zu Beginn seiner
Amtszeit einen unterschriebenen Rücktrittsbrief im vatikanischen
Staatssekretariat hinterlegt habe - aber nur für den Fall, dass er
wegen einer schweren Krankheit handlungsunfähig wäre. Der
einflussreiche Erzbischof von Marseille, Kardinal Jean-Marc Aveline,
schloss einen Rücktritt Franziskus' ebenfalls nicht aus. Bei einer
Pressekonferenz im Vatikan sagte er dazu: «Alles ist möglich.»
Gebete vor Gemelli-Klinik
Vor der Gemelli-Klinik in Rom versammeln sich auch nach knapp einer
Woche des Krankenhausaufenthaltes täglich besorgte Gläubige - sie
beten und halten inne vor einer großen Statue von Franziskus'
Vorvorgänger, dem polnischen Papst Johannes Paul II. Die Menschen
legen dort Kerzen sowie Blumen ab.
Mit seinen 88 Jahren ist Franziskus inzwischen der zweitälteste Papst
der Geschichte. Als Nachfolger von Papst Benedikt XVI. ist er seit
März 2013 im Amt. Nur Papst Leo XIII. wurde nach den Aufzeichnungen
des Vatikans noch älter: Der Italiener starb 1903 mit 93 Jahren.
Franziskus' Vorgänger, bürgerlich Joseph Ratzinger, wurde zwar 95,
trat aber Jahre vor seinem Tod zurück.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.