Gutachter zu Mordserie: Soldat nicht schwer psychisch krank

Was ging in dem Soldaten vor, als er mutmaßlich vier Menschen
erschoss? Vor Gericht äußerte sich dazu nun ein wichtiger Gutachter.

Verden (dpa/lni) - Im Prozess um die Mordserie im Landkreis Rotenburg
(Wümme) hat ein Psychiater dem angeklagten Soldaten keine schwere
psychische Erkrankung diagnostiziert. «Die Tat ist völlig verrückt,
aber das bedeutet nicht, dass der Täter völlig verrückt ist», sagte

der Gutachter vor dem Landgericht Verden. Die Staatsanwaltschaft
wirft dem Soldaten vor, vier Menschen aus dem Umfeld seiner damaligen
Ehefrau getötet zu haben. 

Psychiater diagnostiziert depressive Anpassungsstörung 

Die Trennung von seiner Ehefrau habe den Soldaten erschüttert, meinte
der Psychiater. Er sei traurig und hoffnungslos gewesen, habe
schlecht geschlafen und über Suizid nachgedacht. Der Angeklagte habe
unter einer depressiven Anpassungsstörung gelitten, das sei
allerdings keine schwere Erkrankung. Eine solche Diagnose reiche
nicht einmal aus, um in einer Psychiatrie behandelt zu werden. «Damit
müssen Menschen selbst klarkommen», sagte der Sachverständige. «Das
,
was er erlebt hat, ist halt normal.» 

Seine Gefühle zeige der 33-Jährige nicht, führte der Gutachter weiter

aus. Die emotionale Kälte sei auffallend, auch seine narzisstischen
Persönlichkeitszüge. «Das ist keine psychiatrische Erkrankung,
sondern das zeichnet ihn als Mensch aus.» Ob der Soldat nach seinen
Auslandseinsätzen unter einer posttraumatischen Belastungsstörung
leide, sei schwer zu sagen. Es sei jedoch kein direkter Zusammenhang
mit der Tat erkennbar, meinte der Psychiater. Aus seiner Sicht seien
die Kriterien für eine Sicherheitsverwahrung nicht erfüllt.

Anklage: Wie bei Häuserkampf bei Opfern eingedrungen

Laut Anklage drang der Fallschirmjäger in der Nacht zum 1. März wie
bei einem Häuserkampf bei seinen Opfern ein. Erst habe der Deutsche
den 30 Jahre alten neuen Lebensgefährten seiner früheren Partnerin
und dessen 55-jährige Mutter in Scheeßel ermordet. Danach soll der
Soldat die 33 Jahre alte beste Freundin seiner getrennt lebenden
Ehefrau und deren dreijährige Tochter in Bothel erschossen haben. 

Nach dem Geständnis des Angeklagten und der Schilderung des
Psychiaters soll der Prozess bald enden: Am 25. Februar werden die
Plädoyers erwartet, am 28. Februar das Urteil.

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