Bericht: BND sah Indizien für Corona-Laborthese

Wie entstand das Coronavirus? Über die Frage Labor oder Natur wird
seit Jahren intensiv diskutiert. Der BND hat seine Erkenntnisse mit
Forschern geteilt, bekannt sind die Ergebnisse bisher nicht.

Berlin (dpa) - Stammt das Coronavirus aus einem Labor im chinesischen
Wuhan? Das Kanzleramt hat laut Medienberichten Wissenschaftler
gebeten, Indizien des Bundesnachrichtendienstes (BND) zu dieser
Behauptung zu prüfen. Wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet, lag
en
dem BND plausible Hinweise für die sogenannte Laborthese vor, die bei
Treffen in den vergangenen Monaten von einer Expertenrunde bewertet
werden sollten. Informationen zur Einschätzung dieser Experten lagen
zunächst nicht vor. Auch die «Süddeutsche Zeitung» und die «Zeit
»
berichten über entsprechende Rechercheergebnisse. 

Zwei Theorien - kein Beweis

Der Laborthese zufolge stammt das Sars-CoV-2-Virus aus einem
chinesischen Biolabor, dem Wuhan Institute of Virology, an dem unter
anderem an Coronaviren geforscht wird. Die zweite Theorie ist, dass
das Virus wie auch schon das der Sars-Epidemie von 2002/2003 einen
natürlichen Ursprung hatte. 

Nicht alle an der BND-Runde beteiligten Forscher seien gleichermaßen
überzeugt, dass das Virus eindeutig aus dem Labor kommt, hieß es bei
der «NZZ». Einige sähen die Wahrscheinlichkeit einer
menschengemachten Pandemie aus dem Institut stetig wachsen, wollten
sich aber bislang noch nicht festlegen. 

Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann sagte
in Berlin vor Journalisten, man habe die Berichterstattung zur
Kenntnis genommen. Zu nachrichtendienstlichen Erkenntnissen und
Tätigkeiten könne man sich aber nicht äußern. Die zuständigen geh
eim
tagenden Gremien des Bundestages würden in solchen Angelegenheiten
unterrichtet.

Einschätzungen auch politisch motiviert

Der neue Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, John Ratcliffe,
hatte im Januar als eine seiner ersten Amtshandlungen die
Einschätzung seiner Behörde zum Ursprung des Coronavirus geändert.
Ein forschungsbedingter Ursprung der Covid-19-Pandemie sei auf der
Grundlage der verfügbaren Berichte wahrscheinlicher als ein
natürlicher Ursprung, hieß es. Die Unsicherheiten bei dieser
Einschätzung seien aber groß, an der Untersuchung des Ursprungs werde
weiter gearbeitet. 

Zuvor hatte die CIA die Position vertreten, dass es keine
ausreichenden Informationen für eine Beurteilung dazu gibt, ob das
Virus von einem Tier auf den Menschen übergesprungen ist oder auf
eine Panne in einem chinesischen Labor zurückgeht. Ratcliffe hatte
bereits in der Vergangenheit die Labortheorie vertreten und Peking
vorgeworfen, den Ursprung des Virus zu verschleiern. 

Viele Virologen halten den natürlichen Ursprung für wahrscheinlicher

Ein Argument von Befürwortern der Laborthese ist, dass China
andernfalls längst wissenschaftliche Belege für den natürlichen
Ursprung des Virus hätte liefern können und müssen. «Chinesische
Wissenschaftler haben dafür alle technischen Möglichkeiten», hatte
der Virologe Christian Drosten im Januar der Zeitung «taz» gesagt. Er
habe solche Studien auch erwartet - gekommen seien sie aber nicht. Je
mehr Zeit vergehe, desto skeptischer werde er. «Verbietet die
Staatsräson, dass daran gearbeitet wird? Mag sein. Die andere
Erklärung wäre aber, dass da gar kein natürliches Virus war.»

Derzeit hält Drosten aber einen natürlichen Ursprung von Sars-CoV-2
immer noch für wahrscheinlich - «und das nehmen auch fast alle
Wissenschaftler an, die mit dem Thema befasst sind». Aufgrund der
aktuell zur Verfügung stehenden - wenn auch schwachen - Datenlage sei
anzunehmen, dass die Übertragung auf den Menschen über Zwischenwirte
zum Beispiel auf Tierfarmen stattgefunden habe, sagte Fabian
Leendertz, Direktor des Helmholtz Institute for One Health in
Greifswald, der Nachrichtenagentur dpa.

Letztlich fehle aber weiterhin ein Beweis, so Drosten, für den
natürlichen Ursprung genauso wie für den Laborursprung.

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