Präventionszentrum: Im Bereich Jugend viel zu tun
Gaming, Social Media, Glücksspiel - wann wird aus Spaß eine Sucht?
Das Präventionszentrum für Verhaltenssüchte sieht einen enormen
Bedarf an Aufklärung. Jugendliche stehen im Fokus.
Berlin (dpa/bb) - Ein Jahr nach dem Start des Präventionszentrums für
Verhaltenssüchte sieht Projektleiterin Sophie Schmid großen Bedarf.
«Das erste Jahr hat gezeigt, dass viel zu tun ist», sagt Schmid der
dpa. «Wir sehen, dass der Bedarf riesengroß ist, gerade was
Prävention im Jugendbereich angeht.» Vor allem Schulen und Eltern
würden anfragen und Unterstützung und Tipps im Umgang mit
Jugendlichen oder Kindern und der Prävention von Suchtverhalten
suchen.
Das Präventionszentrum für Verhaltenssüchte (PZVS) nahm am 20. März
2024 die Arbeit auf. Grundsätzlich arbeiten sie zu allen
Verhaltenssüchten, Schwerpunkte liegen aber in der Präventionsarbeit
zu Glücksspielsucht, Mediennutzung und Social-Media- und
Gaming-Sucht. Weitere sind Pornografiekonsum oder exzessives
Kaufverhalten. Im ersten Jahr seien Themen gesammelt und Konzepte
entwickelt und Zielgruppen eingebunden worden. Das soll in den
kommenden Jahren weiterentwickelt werden.
Normale Verhaltensweisen oder krankhaftes Verhalten?
Im Rahmen von Präventionsworkshops und anderen Schulveranstaltungen
seien seit dem Start mehr als 1.000 Schülerinnen und Jugendliche
erreicht worden, teilte Schmid mit. Es gehe bei der Prävention um die
Unterscheidung zwischen normalen Verhaltensweisen und krankhaftem
Verhalten.
«Wir alle nutzen soziale Medien, wir sind am Handy und im Internet
unterwegs», sagt Schmid. «Viele Verhaltensweisen können und wollen
wir nicht verhindern. Uns geht es darum, dass sich daraus kein
problematisches oder sogar krankhaftes Verhalten entwickelt, also ein
exzessives Ausmaß bestimmter Verhaltensweisen.»
Gerade am Handy schleiche sich schnell ein unbewusster Konsum ein.
«Uns geht es darum, sich wieder bewusster zu machen: Warum hole ich
jetzt gerade mein Handy raus? Was möchte ich eigentlich gerade? Was
ist mein Bedürfnis dahinter?» Es gehe darum, Automatismen
vorzubeugen. Auf solche Verhaltensweisen könnten etwa
Achtsamkeitsübungen aufmerksam machen, auch mithilfe von Apps könne
man seinen Medienkonsum kontrollieren und sich bewusster machen. Oft
gehe es auch darum, Denkprozesse anzustoßen.
Im Rahmen der Präventionsarbeit gehen Schmid und ihre fünf
Kolleginnen und Kollegen in Schulen, Unternehmen, Kitas und starten
Kampagnen im öffentlichen Raum. Vor allem bei Jugendlichen komme es
sehr darauf an, dass sie die Mechanismen verstünden, die hinter
Spielen oder Apps steckten. Mehr als 20 Veranstaltungen wie Workshops
oder Vorträge habe es auch für Fachkräfte und Multiplikatoren
gegeben.
Grundsätzlich könne sich jeder an das PZVS wenden, häufig hätten si
e
aber mit Schulen oder Jugendfreizeiteinrichtungen zu tun oder
sensibilisierten Erzieherinnen und Erzieher in Kitas mit Blick auf
Kinder aus Familien mit Verhaltenssüchten, sagt Schmid.
Auch Unternehmen sind Zielgruppe
Unternehmen hätten häufig bereits Alkohol- oder Tabakkonsum im Blick,
auch hier seien aber Präventionsmaßnahmen zum Thema Mediennutzung,
Pornografiekonsum und Glücksspielsucht möglich. Auch Stressmanagement
wirke präventiv, um Suchterkrankungen nicht entstehen zu lassen. Die
Präventionsstelle unterstütze Unternehmen dabei, diese Themen zu
verankern und gemeinsam mit Mitarbeitenden Maßnahmen zu entwickeln.
Wer sich Sorgen um den eigenen Konsum macht, ist wahrscheinlich beim
Zentrum für Verhaltenssucht der Caritas besser aufgehoben, das
kostenfreie Beratung bietet. Auch die Deck24 Glücksspielberatung sei
eine der zentralen Anlaufstellen. «Wir vermitteln aber auch gerne
weiter», sagt Schmid.
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