Kariesbekämpfung «hervorragend» - aber Parodontitis Problem
Schon lange setzt die Zahnmedizin auf Vorsorge, das sieht man
inzwischen deutlich beim Blick in den Mund. Der Deutschen
Mundgesundheitsstudie zufolge gibt es aber weiterhin ein großes
Problem.
Berlin (dpa) - Seit Jahrzehnten wird bei der Zahngesundheit auf
Vorsorge gesetzt - das zahlt sich inzwischen aus. In der Bekämpfung
von Karies sei Deutschland hervorragend aufgestellt, sagte der
Wissenschaftliche Direktor des Instituts der Deutschen Zahnärzte
(IDZ), Rainer Jordan, bei der Vorstellung der Sechsten Deutschen
Mundgesundheitsstudie in Berlin. «Erfolgreiche Prävention ist der
beste Schutz, um später auch noch kraftvoll zubeißen zu können.»
Gerade bei Erwachsenen zahle sich die jahrzehntelange Prophylaxe
deutlich aus: In der Altersgruppe von 35 bis 44 Jahren gebe es im
Vergleich zum Jahr 1989 nur noch halb so viel Karies, die Anzahl
fehlender Zähne sei deutlich zurückgegangen. «Zahnlosigkeit kommt in
dieser Altersgruppe praktisch nicht mehr vor», sagte Jordan. Ein
nennenswerter Anteil dieser Menschen - 7 Prozent - sei vollständig
kariesfrei. «Insgesamt sind in der Altersgruppe 26 von 28 Zähnen
funktionstüchtig», betonte Jordan.
Rund 3.400 Menschen befragt und untersucht
Die Deutschen Mundgesundheitsstudien liefern seit mehr als 30 Jahren
Erkenntnisse über die zahnmedizinische Versorgung in Deutschland.
Dabei werden Karies und Zahnbetterkrankungen in den Blick genommen,
Zahnfehlstellungen und auch der Einfluss sozialer Faktoren. Für die
aktuelle repräsentative Studie hat das Institut der Deutschen
Zahnärzte im Auftrag der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der
Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) von 2021 bis 2023 rund
3.400 Menschen verschiedener Alters- und sozialer Gruppen befragt und
zahnmedizinisch untersucht.
Bei Kindern sank die Karieslast demnach seit Einführung der Gruppen-
und Individualprophylaxe Ende der 1990er Jahre um 90 Prozent. 78
Prozent der Zwölfjährigen hätten keine Karies, heißt es in der
Studie. Risikofaktoren für eine erhöhte Karieslast könnten demnach
ein niedriger familiärer Bildungsstand oder eine Migrationserfahrung
sein. Besonders Kinder aus niedrigen Bildungsgruppen hätten aber von
der Prävention der letzten Jahrzehnte profitiert.
Spitzenwert: Nur noch 5 Prozent der jüngeren Senioren zahnlos
Bei jüngeren Senioren haben weniger Menschen vollständig die Zähne
verloren. Nur 5 Prozent der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren seien
zahnlos, so Jordan. Auch weltweit sei dies ein Spitzenwert. Die
Studienautoren sehen darin einen Erfolg des Paradigmenwechsels hin zu
Zahn erhaltenden Therapien.
Die tendenziell gute Zahngesundheit liege maßgeblich daran, dass die
Bevölkerung Präventionsangebote - darunter persönliche Prophylaxe und
regelmäßige Kontrollen - früh in Anspruch nehme.
Verbesserungsbedarf sieht die Studie jedoch bei Parodontitis - einer
entzündlichen Erkrankung des Zahnhalteapparates, die unbehandelt zu
Zahnverlust führen kann. Die Ergebnisse belegten, «dass Parodontitis
immer noch eine Volkskrankheit und ein wesentlicher Einflussfaktor
bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist», heißt es.
Rund 14 Millionen Menschen in Deutschland haben demnach eine schwere
Parodontalerkrankung.
Eine unbehandelte oder nicht frühzeitig behandelte Parodontitis
gefährde sowohl die Mund- als auch die allgemeine Gesundheit.
Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankung haben demnach - im Vergleich
zu anderen Personen - tendenziell häufiger eine fortgeschrittene
Parodontitis, sind öfter zahnlos und haben durchschnittlich zwei
Zähne weniger.
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