Sonne, Mond und Sterne im April - Frühlingsdreieck und Lyriden Von Hans-Ulrich Keller, dpa
Die Wintersternbilder verschwinden, und das Frühlingsdreieck
erscheint am Himmel. In der zweiten Monatshälfte flammt der
Sternschnuppenschwarm der Lyriden auf.
Stuttgart (dpa) - Monatelang hat die hellstrahlende Venus als
Abendstern am Westhimmel die Blicke vieler Menschen auf sich gezogen.
Inzwischen hat sie sich zurückgezogen und ist morgens vor
Sonnenaufgang zu sehen. Sie spielt nun ihre Rolle als Morgenstern.
Am 27. April strahlt Venus in maximalem Glanz am Osthimmel. Am
Monatsanfang geht der Morgenstern kurz vor sechs Uhr auf, Ende April
kurz nach halb fünf Uhr. Jupiter beherrscht mit seinem Glanz nach wie
vor den Abendhimmel. Der Riesenplanet wandert rechtläufig durch den
Ostteil des Sternbildes Stier.
Ebenfalls am Abendhimmel vertreten ist Mars. Der Nachbarplanet
wandert durch die Zwillinge und wechselt Mitte April in den Krebs.
Dabei steuert er auf den Sternhaufen Krippe oder lateinisch Praesepe
zu, den er Ende April fast erreicht. Die Marshelligkeit nimmt
deutlich weiter ab, denn die Erde entfernt sich immer mehr vom roten
Planeten. Vom Morgenhimmel beginnt Mars sich allmählich
zurückzuziehen.
Kleinster Vollmond des Jahres 2025
Saturn wurde im März von der Sonne überholt und stand mit ihr am
Taghimmel. Noch kann er sich am Morgenhimmel nicht durchsetzen. Im
Teleskop kann man den Ringplaneten schon sehen. Allerdings wird man
den Ring vermissen. Denn man blickt auf die unbeleuchtete Seite des
Ringes, während die Sonne noch die Nordseite bescheint.
Merkur lässt sich von unseren Breiten aus in diesem Monat nicht
beobachten. In den Mittelmeerländern, in den Tropen und von der
Südhalbkugel der Erde aus zeigt sich der sonnennächste Planet jedoch
kurz am Morgenhimmel um den 21. April.
Vollmond wird am 13. April um 2:22 Uhr im Sternbild Jungfrau
erreicht. Nur drei Stunden später kommt der Mond mit einer Distanz
von 406.295 Kilometern in Erdferne. Dies führt zum kleinsten Vollmond
des Jahres 2025.
Neumond tritt am 27. April um 21:31 Uhr ein. Fast zeitgleich, nur
drei Stunden früher, kommt der Mond mit einer Entfernung von 357.118
Kilometern in Erdnähe. Dies begünstigt Springfluten und erhöhte
Spannungen in der Erdkruste, die tektonische Beben auslösen können.
Der Himmelswagen hilft, den Polarstern zu finden
Nach Umstellung der Uhren auf die Sommerzeit tritt die Dunkelheit nun
spät ein. Nach Ende der Dämmerung zeigt der Sternenhimmel eindeutig
frühlingshaften Charakter. Die Wintersternbilder haben das Feld
geräumt. Orion geht gerade im Westen unter. Sirius ist bereits von
der Himmelsbühne abgetreten. Weit im Westen erinnert noch Prokyon im
Kleinen Hund an vergangene Wintertage. Ebenfalls im Westen sind noch
die Zwillinge zu sehen. Im Nordwesten leuchtet die helle, gelbliche
Kapella, Hauptstern im Sternbild Fuhrmann.
Hoch über unseren Köpfen steht der Himmelswagen. Das Sternbild hilft,
den Polarstern zu finden. Die fünfmalige Verlängerung der Strecke
zwischen den hinteren beiden Kastensternen trifft auf Polaris, der
die Nordrichtung andeutet.
Der Löwe wandert gerade durch den Himmelsmeridian, auch als
Mittagslinie bekannt. Denn im Meridian erreicht die Sonne täglich
ihren Höchststand im Süden. Das große Sternentrapez, das den Rumpf
des Löwen andeutet, ist leicht zu erkennen. An der Nordwestecke des
Löwentrapezes sitzt ein kleineres Sternentrapez, das den
mähnenbehangenen Kopf dieses königlichen Tieres markiert.
Regulus, Spica und Arktur bilden das Frühlingsdreieck
Der Löwe ist Mitglied im illustren Kreis des Zodiacus. Er gehört also
zu jenen dreizehn Sternbildern, durch die Sonne, Mond und Planeten
hindurchlaufen. Die Sonne wandert vom 10. August bis 16. September
durch den Löwen. Der hellste Stern im Löwen heißt Regulus, die
lateinische Bezeichnung für «Kleiner König».
Auf den Löwen folgt die Jungfrau im Tierkreis. Sie nimmt den Platz im
Südosten ein. Ihr hellster Stern heißt Spica, zu Deutsch: die
Kornähre. Sie ist ein Symbol für die Fruchtbarkeit der Jungfrau.
Spica ist wie Regulus ebenfalls ein heißer, blau-weißer Stern. Doch
mit 250 Lichtjahren Entfernung ist sie mehr als dreimal so weit weg
wie Regulus.
Ein intensiv orange-roter, hellstrahlender Stern fällt hoch im
Südosten auf. Es ist Arktur im Sternbild Bootes, dem Rinderhirten.
Der Name bedeutet Bärenhüter. Im täglichen Himmelsumschwung folgt
Arktur permanent dem Großen Bären - also jenem Sternbild, zu dem der
Große Wagen zählt. Er treibt gewissermaßen den Bären um den
Polarstern herum. Bootes ist der Rinderhirt. Die alten Römer sahen in
den sieben Sternen des Großen Wagens sieben Dreschochsen, die vom
Bootes im Kreis um Polaris als Göpel herumgetrieben werden.
Die drei Sterne Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im
Bootes bilden den Schwerpunkt des Frühlingssternenhimmels, weshalb
man auch vom Frühlingsdreieck spricht.
Tage werden um etwa eine Stunde und 45 Minuten länger
Vom 16. bis 24. sind die Sternschnuppen der Lyriden zu erwarten. Sie
scheinen dem Sternbild Leier zu entströmen. Zum Höhepunkt in der
Nacht vom 22. auf 23. flammen rund zwanzig Meteore pro Stunde auf.
Die Lyriden-Meteore werden von Auflösungsprodukten des Kometen
Thatcher C/1861 G1 hervorgerufen. Beste Beobachtungszeit sind die
beiden Stunden nach Mitternacht.
Die Sonne erklimmt immer höhere Bereiche des Tierkreises. Am 18.
verlässt sie das Sternbild Fische und wechselt abends gegen 22 Uhr in
das Sternbild Widder. Einen Tag später tritt sie zwei Stunden vor
Mitternacht in das Tierkreiszeichen Stier. Die Mittagshöhe der Sonne
nimmt im Laufe des Aprils um gut zehn Grad zu, die Tage werden in 50
Grad Nord um eine Stunde und 44 Minuten länger.
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