Studie: Jugendliche seit Corona weniger ausdauernd
Viel Rumhängen macht schlapp: Die Jahre der Corona-Pandemie haben
Folgen für Ausdauer, Kraft und Fitness bei Kindern und Jugendlichen.
Das legen vorläufige Berechnungen einer großen Studie nahe.
Karlsruhe (dpa) - Gut fünf Jahre ist der Beginn der Corona-Pandemie
her - die Folgen für die sportliche Leistungsfähigkeit und Fitness
von Kindern werden erst nach und nach sichtbar. Vorläufigen
Ergebnissen einer Studie zufolge hat vor allem die Ausdauerleistung
von Kindern schwer gelitten. Sie sei erstmals seit Beginn der
Pandemie wieder gemessen worden, hieß es von den Initiatoren der
Untersuchung «MoMo 2.0».
Einbruch bei Ausdauer
MoMo steht für Motorik-Modul und untersucht seit 2003 die motorische
Leistungsfähigkeit, das Bewegungsverhalten und die Gesundheit von
Kindern und Jugendlichen in Deutschland. «Es gibt einen Einbruch bei
Ausdauer und Kraft», sagte der Sportwissenschaftler und Leiter der
Studie, Professor Alexander Woll, mit Blick auf «Momo 2.0». Bisher
liegen allerdings nur die noch nicht gewichteten Rohdaten vor.
Laut den vorläufigen Berechnungen sank die Leistung von Jungen beim
Fahrrad-Ausdauertest um knapp 7,7 Prozent und von Mädchen um 9,6
Prozent. «Das deutet darauf hin, dass die pandemiebedingten
Einschränkungen und reduzierten Bewegungsmöglichkeiten langfristig
negative Auswirkungen auf die motorische Entwicklung haben könnten»,
sagte Woll.
Größte Untersuchung seit Corona
Untersucht wurden zwischen Mitte 2023 und Ende 2024 rund 4.500 Kinder
und Jugendliche im Alter zwischen 4 und 17 Jahren an 200
repräsentativ ausgewählten Orten in Deutschland. «Das ist eine sehr
gute Basis, um sich anzuschauen, was nach Corona passiert ist», sagte
Woll, der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) lehrt.
Forscher führen für die MoMo-Studie standardisierte Tests durch und
lassen Fragebögen ausfüllen. Die Teilnehmenden wurden beispielsweise
in Sporthallen untersucht und absolvierten dort Kraft-, Ausdauer- und
Gleichgewichtstests.
Die Rohdaten werden auf dem Kongress «Kinder bewegen» in Karlsruhe
diskutiert. Eine wissenschaftliche Auswertung soll in einigen Wochen
vorliegen. Erst dann handele es sich um repräsentative Daten, betonte
Woll.
Jungen und Mädchen nicht aktiv genug
Auch weitere Trends zeichneten sich ab. So hätten sich Sportvereine
nach Corona zwar wieder erholt. Kinder und Jugendliche seien wieder
ähnlich aktiv wie vor Corona. Aber nur etwa 20 Prozent der Jungen und
Mädchen erreichten das von der WHO empfohlene Aktivitätsniveau, hieß
es.
Neben den 4.500 neu befragten und untersuchten Kindern und
Jugendlichen wurden in «MoMo 2.0» auch rund 1.500 junge
Teilnehmerinnen und Teilnehmer einbezogen, die die Experten bereits
vor, während und nach Corona betreut hatten. Hier sei zum Beispiel
nach Medienkonsum und psychischer Gesundheit gefragt worden. Diese
Ergebnisse werden ebenfalls noch ausgewertet.
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