Papst nach fünf Wochen aus Klinik entlassen Von Robert Messer und Christoph Sator, dpa

Nach 38 Tagen im Krankenhaus darf Franziskus wieder nach Hause. Vor
seiner Entlassung aus der Gemelli-Klinik zeigt sich der 88-Jährige
erstmals wieder den Kameras. Tausende jubeln ihm zu.

Rom (dpa) - Nach mehr als fünf Wochen hat Papst Franziskus das
Krankenhaus verlassen. Das 88 Jahre alte Oberhaupt der katholischen
Kirche wurde in einer Autokolonne mit einem Kleinwagen aus der
Gemelli-Universitätsklinik in Rom zurück in den Vatikan gebracht.
Zuvor hatte er sich auf einem Balkon der Klinik erstmals wieder der
Öffentlichkeit gezeigt. Im Rollstuhl und mit schwacher Stimme
bedankte er sich für Unterstützung aus aller Welt. Mehrere Tausend
Menschen jubelten ihm von unten zu. 

Nach Angaben seiner Ärzte hat Franziskus seine schwere
Lungenentzündung inzwischen überstanden. Das Oberhaupt von weltweit
mehr als 1,4 Milliarden Katholiken soll die nächsten Wochen nun in
seiner Residenz Casa Santa Marta im Vatikan verbringen, wo er
weiterhin ärztlich behandelt wird. Die Ärzte zeigten sich mit den
Fortschritten zufrieden. Bei dem nicht einmal eine Minute dauernden
Auftritt auf dem Balkon wirkte der Papst allerdings noch sehr
geschwächt.

Papst soll Menschenansammlungen meiden

Die Mediziner empfehlen noch mindestens zwei Monate Ruhe. Wegen
seiner angegriffenen Atemwege soll Franziskus auch
Menschenansammlungen meiden. Ungewiss ist, ob er im nächsten Monat an
den Osterfeierlichkeiten teilnehmen kann. Mit seinen 88 Jahren ist
Franziskus inzwischen der zweitälteste Pontifex der Geschichte. Als
Nachfolger des deutschen Papstes Benedikt XVI. ist er seit März 2013
im Amt. 

Auf dem Weg aus dem Krankenhaus in den Vatikan legte Franziskus noch
einen Zwischenstopp in der Basilika Santa Maria Maggiore ein, seiner
Lieblingskirche in Rom. Der Argentinier hat bereits verfügt, dass er
dort auch beerdigt werden will.

Erste Probleme schon vor Weihnachten

Bereits seit der Vorweihnachtszeit hatte sich Franziskus mit einer
Bronchitis herumgeschlagen. Obwohl er sich wochenlang dagegen
gesträubt hatte, musste er schließlich am 14. Februar ins
Gemelli-Krankenhaus, der Klinik für Päpste im Westen von Rom. 

Zwischenzeitlich waren die Sorgen um ihn sehr groß. Der behandelnde
Arzt Sergio Alfieri berichtete am Samstagabend davon, dass der Papst
während der 38 Tage im Krankenhaus zwei Mal in akuter Lebensgefahr
gewesen sei.

Immer wieder Atemhilfe - auch weiterhin mit Schlauch

Franziskus litt an einer schweren Lungenentzündung, die beide
Lungenflügel erfasst hatte. Zudem machte ihm eine Infektion der
Atemwege mit verschiedenen Erregern zu schaffen. Zwischenzeitlich
funktionierten auch die Nieren nicht mehr voll. Mehrfach hatte er
auch schwere Anfälle von Atemnot, weshalb er lange Zeit über eine
Maske auf Mund und Nase mit mechanischer Hilfe beatmet wurde.
Künstlich beatmet - etwa durch eine Intubation - wurde er nach
Angaben der Mediziner jedoch nie. 

Auch in seiner Residenz im Vatikan wird der Papst nun weiterhin über
einen Schlauch in der Nase mit Sauerstoff versorgt. Zudem geht die
Atem- und Bewegungstherapie weiter. 

Seit der Einlieferung hatte der Vatikan nur ein einziges Foto des
Papstes veröffentlicht - und auch nur von hinten, vor einem Altar in
der Kapelle im zehnten Stock der Klinik. Franziskus meldete sich
zudem mit einer Audiobotschaft zu Wort, die aber nur schwer zu
verstehen war.

Im April Treffen mit König Charles III. auf dem Programm

Die Überraschung über die Nachricht der bevorstehenden Entlassung aus
der Klinik war am Samstag entsprechend groß. Franziskus selbst habe
bereits seit einigen Tagen auf eine baldige Rückkehr in den Vatikan
gehofft, erklärten die Ärzte. Alfieri fügte hinzu, der
Gesundheitszustand verbessere sich sehr zügig. Wenn sich dieser Trend
fortsetze, sei auch ein früheres Ende der Ruhephase möglich.

Anfang April ist ein Treffen mit dem britischen König Charles III.
geplant. Im Mai steht eigentlich auch eine Reise in die Türkei auf
dem Programm, obwohl sie noch nie offiziell angekündigt wurde. 

Ungewiss ist weiterhin auch, ob der Papst zu Ostern den Segen Urbi et
Orbi (Der Stadt und dem Erdkreis) spenden kann. Normalerweise sind
die Ostertage ein Veranstaltungsmarathon für den Pontifex. In diesem
Jahr sind besonders viele Pilger in Rom, weil 2025 nach katholischem
Verständnis ein Heiliges Jahr ist.

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