Pfleger wegen neunfachen Mordes an Patienten vor Gericht

Die Vorwürfe sind monströs: Auf einer Palliativstation soll der
Angeklagte Patienten teils tödliche Medikamenten-Überdosen gespritzt
haben - weil er seine Ruhe haben wollte.

Aachen (dpa) - Ein Krankenpfleger steht von Montag (9.00 Uhr) an
wegen Mordes an neun Patienten vor dem Aachener Landgericht. Zudem
ist er wegen 34-fachen Mordversuchs angeklagt. Der 44-Jährige soll
Patienten auf der Palliativstation einer Klinik in Würselen
eigenmächtig stark sedierende Medikamente gespritzt haben, teils in
Kombination mit Schmerzmitteln. 

Als Motiv nimmt die Staatsanwaltschaft an, dass der Deutsche die
Patienten ruhig stellen wollte, damit sie ihm bei seinen
Nachtdiensten möglichst wenig Arbeit machen. Die Anklage geht von
Mord aus niedrigen Beweggründen aus. 

Patientenschützer fordert «Kultur des Hinschauens»

Der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, forderte
eine «Kultur des Hinschauens» im Gesundheitssystem. «Wir machen es
Serientätern zu leicht», sagte er am Montagmorgen im WDR. Mögliche
Maßnahme seien etwa Morbiditätskonferenzen bei auffälligen Häufunge
n
von Todesfällen, ein anonymes Meldesystem für Verdachtsfälle, die
Auswertung von auffälligen Medikamentenverordnungen auch mit KI oder
amtsärztliche Leichenschauen bei bestimmten Gruppen von Todesfällen. 


Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen

Zwischen Ende 2023 und Mai 2024 soll der Pfleger 26 Patienten
teilweise mehrfach Überdosen injiziert haben. Bei 9 Menschen habe das
zum Tod geführt. Der Verteidiger des Angeklagten wollte sich auf
dpa-Anfrage nicht äußern. Der Prozess ist zunächst bis Anfang Juni
terminiert. 

Der Fall könnte noch größere Dimensionen annehmen, denn die
Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft
Aachen untersucht nach eigenen Angaben weitere Todesfälle in
Krankenhäusern, in denen der Angeklagte früher tätig war. Unter
anderem hatte er in den städtischen Kliniken Köln gearbeitet.

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