US-Mittelkürzung: Millionen mehr Aids-Tote befürchtet

Weltweit schützen Medikamente Millionen Menschen vor den Folgen einer
HIV-Infektion und einer Ansteckung. Ein Großteil wird von den USA
finanziert, aber die US-Regierung will die Mittel streichen.

Genf (dpa) - Ohne die eingefrorenen US-Mittel für den Kampf gegen HIV
rechnet das UN-Programm UNAIDS fast mit einer Verdoppelung der
täglichen neuen HIV-Infektionen. 

Die Exekutivdirektorin Winnie Byanyima äußerte Verständnis dafür,
dass die USA ihre Finanzierung von Hilfsprojekten in aller Welt
zurückfahren wollen. Viele Regierungen in Afrika arbeiteten hart
daran, ihre eigenen Beiträge für die Gesundheitsversorgung zu
erhöhen. Aber der plötzliche und abrupte Rückzug der USA hätte
verheerende Folgen, sagte sie. Es gebe bislang keine Geldgeber, die
angeboten haben, in die Bresche zu springen. Das UNAIDS-Budget betrug
2024 nach ihren Angaben rund 220 Millionen Dollar und wurde gut zur
Hälfte von den USA finanziert.

Wegen der US-Kürzung bekämen Tausende Infizierte keine Medikamente
mehr. Ohne verlässliche Versorgung der Betroffenen könne das Virus
sich wieder stärker ausbreiten. Nach Berechnungen von UNAIDS sind
ohne die US-Gelder in den kommenden vier Jahren 8,7 Millionen
zusätzliche Infektionen und 6,3 Millionen zusätzliche Todesfälle zu
befürchten. 

Byanyima: Trump könnte guten Deal machen

Byanyima sprach von einem guten Deal, den US-Präsident Donald Trump
eingehen könnte: HIV-Infektionen würden vielerorts heutzutage durch
ein zweimal im Jahr verabreichtes Mittel des US-Unternehmens Gilead
verhindert. Wenn dieser Stoff weiterhin an alle Gefährdeten
ausgeliefert werde, könne das Unternehmen riesige Gewinne einfahren,
sagte sie. 

2023 gab es nach Angaben von Byanyima weltweit 1,3 Millionen neue
Ansteckungen und 600.000 Todesfälle durch Aids-Komplikationen. Sie
appellierte an die US-Regierung, die Finanzierung möglichst
umfangreich wieder aufzunehmen.

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