Voigt: Wollen langfristige Strukturen im Gesundheitswesen
Für die Landesregierung aus CDU, BSW und SPD hat die
Gesundheitsversorgung höchste Priorität. Bei einem Treffen mit
Vertretern des Gesundheitswesens skizziert sie ihre Vorstellungen.
Weimar (dpa/th) - Die Landesregierung will nach Angaben von
Ministerpräsident Mario Voigt die Gesundheitsversorgung in Thüringen
langfristig stabilisieren. Es gehe um Gesundheitsstrukturen für die
nächsten 15 bis 20 Jahre, sagte der CDU-Politiker bei einem
Spitzentreffen von Landesregierung und Vertretern des
Gesundheitswesens in Weimar.
Dies betreffe Krankenhausstandorte ebenso wie Arztpraxen und
telemedizinische Angebote. Eine engere Vernetzung von ambulanten und
stationären Behandlungen - sprich von Praxen und Kliniken - sei
notwendig.
Ziel sei der Erhalt eines «20-Minuten-Landes» in der
Gesundheitsversorgung, sagten Voigt und Gesundheitsministerin
Katharina Schenk (SPD). Damit ist gemeint, dass Menschen bei Bedarf
innerhalb von etwa 20 Minuten ein Gesundheitszentrum, eine Praxis
oder eine Apotheke erreichen können. Derzeit sei das bei Hausärzten
und Apothekern der Fall, sagte Schenk.
Auf Veränderungen einstellen
«Wir haben den Anspruch, Strukturentscheidungen zu treffen», sagte
Voigt. Dies werde auch mit Veränderungen einhergehen. «Da muss man
der Bevölkerung reinen Wein einschenken.» Das gilt vor allem für
kleine Kliniken jenseits der städtischen Zentren.
Eine Zusage, dass alle derzeit bestehenden mehr als 40 Krankenhäuser
in Thüringen in der jetzigen Form bestehen bleiben, könne sie nicht
geben, sagte Schenk. «Wir wollen nicht Kliniken erhalten, nur weil
sie Kliniken sind.» Sie sollten aber als Einrichtungen der
Gesundheitsversorgung erhalten bleiben.
Zustimmung kam von der größten gesetzlichen Krankenkasse in
Thüringen, der AOK Plus. «Wir stehen in Thüringen vor großen
Herausforderungen: steigende Kosten, Fachkräftemangel, veraltete
Strukturen», erklärte deren Vorstand Rainer Striebel. «Ein einfaches
Weiter so ist keine Option.» Es brauche Mut zur Veränderung, klare
Strukturen und ein verlässliches Miteinander aller Akteure.
Geld für die Umwandlung von Kliniken
Für die Umstrukturierung von Krankenhäusern in Gesundheitszentren
wolle die Landesregierung bis 2027 rund 100 Millionen Euro in einem
sogenannten Transformationsfonds bereitstellen, sagte Voigt. Ein
erster Teilbetrag von 20 Millionen Euro sei im Landeshaushalt 2025
vorgesehen, über den der Landtag Anfang April entscheide. Ein
weiteres Finanzierungsinstrument zur Unterstützung von
Klinikinvestitionen werde derzeit entwickelt.
In Thüringen hatte es im vergangenen Jahr in der Folge von
Insolvenzen Schließungen von Klinikstandorten in Schleiz und Neuhaus
am Rennweg gegeben. Auch andere Häuser kämpfen wegen gestiegener
Personal-, Energie- und Sachkosten bei gleichzeitigen Umsatzausfällen
wegen sinkender Patientenzahlen mit wirtschaftlichen Problemen. Voigt
zufolge haben fünf Häuser Bedarf an einer Zwischenfinanzierung
angemeldet.
18 Millionen Arztbesuche jährlich
In Thüringer Krankenhäusern werden jährlich etwa 500.000 Patienten
behandelt. Die Praxen ambulant tätiger Ärzte verzeichnen pro Jahr
etwa 18 Millionen Behandlungen, das entspricht etwa neun Arztbesuchen
pro Einwohner jährlich. Thüringen gehört zu den Bundesländern mit d
er
niedrigsten Dichte an Praxisärzten. Auf 100.000 Einwohner kommen 206
Mediziner, wie aus kürzlich vorgelegten Zahlen der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV) hervorgeht. Die Zahl der unbesetzten
Hausarztsitze in Thüringen ist auf aktuell 117 gestiegen.
Im Gesundheitswesen in Thüringen arbeiten nach Daten des
Statistischen Landesamtes etwa 148.000 Menschen (Stand Ende 2022). An
Krankenhäusern sind rund 5.600 Ärzte und rund 15.000 Pflegekräfte und
medizinisch-technische Mitarbeiter beschäftigt. In Praxen arbeiten
rund 3.700 Ärzte. Es gibt 495 öffentliche Apotheken mit rund 1.300
Pharmazeuten.
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