Maradona litt an Lungenödem und Herzmuskelerkrankung vor Tod
Sieben Ärzte und Pfleger stehen in Argentinien wegen Totschlags vor
Gericht. Sie sollen den Weltmeister von 1986 falsch behandelt haben.
Forensiker geben die Ergebnisse der Obduktion bekannt.
San Isidro (dpa) - Im Prozess um den Tod von Diego Maradona im Jahr
2020 ist erstmals das Ergebnis der Obduktion bekanntgegeben worden.
Der argentinische Fußballstar habe eine bis zu zwölfstündige
Sterbephase durchlaufen und Wasseransammlungen in vielen Organen wie
etwa Unterleib und Lungen gehabt, sagten zwei Gerichtsmediziner aus,
die damals die Autopsie durchgeführt hatten. Todesursache war demnach
ein akutes Lungenödem bei Herzinsuffizienz und dilatative
Kardiomyopathie, also eine Herzmuskelerkrankung, wie örtliche Medien
berichteten.
Mehr als vier Jahre nach dem Tod von Maradona stehen sieben Ärzte und
Pfleger vor Gericht. Ihnen wird Totschlag vorgeworfen, sie weisen die
Vorwürfe zurück. Nach Einschätzung der Ermittler waren bei der
häuslichen Pflege des gesundheitlich schwer angeschlagenen
Weltmeisters von 1986 massive Fehler gemacht worden.
Im Gerichtssaal werden empfindliche Bilder gezeigt
Bevor die Forensiker ihre Aussagen als Zeugen machten, wurden die
Anwesenden vor den starken Bildern gewarnt, die gezeigt werden
würden. Maradonas Tochter Jana verließ daraufhin den Raum. Das
argentinische Idol war am 25. November 2020 in einer privaten
Wohnanlage nördlich von Buenos Aires im Alter von 60 Jahren
gestorben. Wenige Wochen zuvor hatte er sich einer Gehirnoperation
unterzogen.
Maradonas Tod sei weder plötzlich noch unerwartet gewesen, sagte der
Forensiker Carlos Mauricio Cassinelli vor Gericht unter anderem laut
der argentinischen Zeitung «La Nación». Sein Herz sei fett gewesen
und habe das Doppelte eines normalen Herzens gewogen.
In verschiedenen Organen hätten sich insgesamt 4,5 Liter Wasser
angesammelt. Die Wasseransammlungen in den Organen hätten mehrere
Tage zuvor begonnen. Maradona sei kein Patient gewesen, den man in
häuslicher Pflege hätte behandeln sollen.
Das Verfahren soll mindestens bis Mitte Juli dauern
Die Staatsanwaltschaft wirft Maradonas Leibarzt Leopoldo Luque,
seiner Psychiaterin Agustina Cosachov sowie einem Psychologen, einem
weiteren Arzt, der medizinischen Koordinatorin der
Krankenversicherung und zwei Pflegern Totschlag vor. Im Falle einer
Verurteilung drohen ihnen Freiheitsstrafen von bis zu 25 Jahren.
Der Prozess begann vor gut zwei Wochen. Der Auftakt war zuvor zweimal
verschoben worden, weil eine Reihe juristischer Fragen noch offen
waren. Das Verfahren soll nun mindestens bis Mitte Juli dauern,
insgesamt wurden 192 Zeugen geladen. Der Prozess gegen eine weitere
Pflegerin wurde vom Hauptverfahren abgetrennt. Die Krankenschwester
muss sich im zweiten Halbjahr vor einem Geschworenengericht
verantworten.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.