Umfrage: Keine Mehrheit für Rückkehr zu Cannabis-Verbot

Vor einem Jahr wurde Kiffen für Volljährige legal. Streit darum gibt
es nach wie vor. Doch welche Auswirkungen hat die Legalisierung im
Alltag? Und sollte alles wieder gekippt werden?

Berlin (dpa) - Die teilweise Legalisierung von Cannabis ist ein Jahr
nach dem Inkrafttreten immer noch umstritten - ein Zurück zum Verbot
fände laut einer Umfrage aber auch keine Mehrheit. Dass die
Legalisierung rückgängig gemacht werden sollte, befürworten 38
Prozent, wie die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im
Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. Ebenfalls 38 Prozent sind
dafür, die Legalisierung im bisherigen Rahmen zu belassen. Eine noch
weitergehende Freigabe mit weniger Beschränkungen befürworten 11
Prozent. Keine Angabe zu dieser Frage machten 13 Prozent. 

Vor einem Jahr, am 1. April 2024, wurde Kiffen in Deutschland für
Volljährige mit zahlreichen Beschränkungen legal. Erlaubt ist nach
dem Gesetz der Ampel-Koalition der Anbau von bis zu drei Pflanzen in
Wohnungen, aufbewahren darf man bis zu 50 Gramm Cannabis. Zulässig
sind seit 1. Juli 2024 auch nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen mit
bis zu 500 Mitgliedern, für die ebenfalls viele Auflagen gelten. Für
alle unter 18 Jahren ist Cannabis weiterhin verboten.

Jeder Zweite sieht Freigabe insgesamt negativ

Laut der Umfrage halten 50 Prozent die Legalisierung alles in allem
betrachtet für tendenziell falsch - völlig falsch finden sie 28
Prozent, eher falsch weitere 22 Prozent. Für völlig richtig halten
sie dagegen 17 Prozent und für eher richtig 22 Prozent. Mit «weiß
nicht» oder «keine Angabe» antworteten 11 Prozent. Für die Umfrage

wurden vom 25. bis 27. März 2.055 Menschen ab 18 Jahren befragt.

Auch nach der kontrollierten Freigabe kifft die deutliche Mehrheit
der Umfrage zufolge weiterhin nicht. Seit der Legalisierung kein
Cannabis konsumiert haben nach eigenen Angaben 87 Prozent. «Ja, aber
nicht aufgrund der Legalisierung», sagten 4 Prozent. Aufgrund der
Legalisierung gekifft haben demnach 3 Prozent.

Sorge um Jugendschutz - Kampf gegen Schwarzmarkt

Bei weiteren Auswirkungen zeigt sich ein unterschiedliches Bild. So
gab ein Drittel der Befragten an, seit der Legalisierung im eigenen
Alltagsumfeld mehr Cannabis-Konsum wahrzunehmen. Tendenziell davon
gestört fühlen sich 26 Prozent. Sorgen um den Gesundheitsschutz von
Kindern und Jugendlichen machen sich 67 Prozent. Dass das nun
vorhandene legale Cannabis-Angebot den Schwarzmarkt zurückdrängen
kann, glauben demnach 49 Prozent.

Das Reizthema liegt auch in den Koalitionsverhandlungen von Union und
SPD für die künftige Bundesregierung auf dem Tisch. CDU und CSU
hatten in ihrem Wahlprogramm angekündigt, das Legalisierungs-Gesetz
wieder abzuschaffen. Anzeichen, dass die SPD dies mitträgt, gab es
vorerst aber nicht.

Polizeigewerkschafter beklagt Schwachstellen im Gesetz 

Die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP),
Alexander Poitz, kritisierte, das Gesetz sei weiterhin ein
«Mängelexemplar». Die Polizei habe täglich mit den
«Unzulänglichkeiten» des Gesetzes zu kämpfen, sagte Poitz dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Auch die Bürgerinnen und Bürger
wurden durch «Unschärfen und fehlende Kontroll- sowie
Nachweismöglichkeiten» verunsichert. An jedem Tag, an dem das Gesetz
nicht besser werde, werde «weder der Schwarzmarkt eingedämmt noch der
Jugendschutz oder die Verkehrssicherheit verbessert», betonte der
Gewerkschafter.

Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK

Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.

Jetzt der TK beitreten





Zur Startseite