Hier geht es bei den Koalitionsverhandlungen um Ihr Geld Von den dpa-Korrespondentinnen und -Korrespondenten

Union und SPD haben viele Ideen, die sich auf dem Konto der Bürger
niederschlagen könnten - positiv wie negativ. Eine Übersicht:

Berlin (dpa) - Rente, Steuern, Kindergeld und Förderprogramme: Bei
vielen Ideen, die CDU, CSU und SPD in ihren Koalitionsverhandlungen
wälzen, geht es auch um das Geld der Bürger. Wer richtig viel
verdient, könnte möglicherweise stärker zur Kasse gebeten werden. An

anderen Stellen winken Entlastungen und Hilfen.

Über Vieles, was die Fachpolitiker in 16 Arbeitsgruppen
zusammengetragen haben, wird aber noch vehement gestritten. Was davon
wirklich im Koalitionsvertrag landet, ist offen - und wird in den
nächsten Tagen in der Spitzenrunde entschieden. Ganz am Ende steht
ein großer Finanzcheck, um zu prüfen, welche Vorhaben sich eine neue
Bundesregierung überhaupt leisten kann. Denn trotz riesiger neuer
Schuldenmöglichkeiten ist das Geld weiter knapp.

Das sind die wichtigsten Ideen, die Bürgerinnen und Bürger auf dem
Konto spüren könnten:

Einkommensteuer

Es deutet sich eine Entlastung vieler Gutverdiener an, die derzeit so
gerade den Spitzensteuersatz zahlen müssen. Die Einkommensgrenze
dafür soll angehoben werden, die Union schlägt 80.000 Euro zu
versteuerndes Einkommen vor, die SPD 83.600 Euro. Die SPD will im
Gegenzug allerdings auch den Steuersatz deutlich von 42 auf 47
Prozent erhöhen. Und sie will die Reichensteuer anheben, die noch
über dem Spitzensteuersatz liegt. Da macht die Union bisher nicht
mit.

Schon fest vereinbart ist, dass die Pendlerpauschale steigen soll -
allerdings ohne genauere Angaben. Das würde alle steuerlich
entlasten, die weitere Strecken zur Arbeit pendeln, ob mit dem Auto
oder per Bahn oder Fahrrad.

Sparen und Erben

Wer viel Vermögen hat oder wertvolle Unternehmen erbt, könnte stärker

zur Kasse gebeten werden - wenn die SPD sich durchsetzt. Sie will
eine Vermögensteuer einführen und Ausnahmen beim Vererben von
Betrieben auf den Prüfstand stellen. Außerdem schlagen die
Sozialdemokraten vor, die Abgeltungsteuer auf private
Kapitaleinkünfte von 25 auf 30 Prozent zu erhöhen, Sparer müssten
also mehr abdrücken. Die Union hat all das in den Arbeitsgruppen
abgelehnt.

Rente

Sowohl SPD als auch Union machen Rentenvorschläge, die für
Beschäftigte und Arbeitgeber teuer werden könnten. Die SPD will das
gegenwärtige Rentenniveau von 48 Prozent halten, die Union will die
Mütterrente verbessern. Sollte beides ohne zusätzliche Steuermittel
oder andere Finanzierungsquellen aus den Rentenkassen bezahlt werden,
könnte der Beitragssatz nach Berechnungen der Rentenversicherung von
heute 18,6 Prozent auf bis zu 22,9 Prozent im Jahr 2040 steigen.
Einig sind sich Union und SPD aber noch nicht.

Freiwillige Mehrarbeit

Künftig soll es sich lohnen, freiwillig mehr zu arbeiten - mit
Überstunden oder auch im Rentenalter. Auf bestimmte
Überstundenzuschläge soll man nach dem Willen von Union und SPD keine
Steuern zahlen müssen. Rentner, die freiwillig weiterarbeiten, sollen
bis zu 2.000 Euro monatlich steuerfrei erhalten können. Auch wer von
Teilzeit auf Vollzeit aufstockt, könnte steuerlich belohnt werden.

Krankenkasse

Die Kranken- und Pflegeversicherung ist für Millionen Bürgerinnen und
Bürger zu Jahresbeginn schon wieder teurer geworden - und wegen
steigender Kosten drohen neue Finanzlöcher. Damit die Beiträge nicht
immer weiter hochgehen, könnten zusätzliche Steuermilliarden in die
gesetzliche Krankenversicherung geleitet werden. Ob es so kommt, muss
aber auch in Konkurrenz zu anderen Ausgabewünschen geklärt werden.

Kindergeld

Kinderreichen Familien könnte ein Bonus winken: Die Union will, dass
es für das dritte Kind und alle weiteren Kinder wieder etwas mehr
Kindergeld gibt als für die ersten beiden. 2023 war die Zahlung
vereinheitlicht worden, seitdem bekommen Eltern für jedes Kind die
gleiche Summe. Ob der Plan umgesetzt wird, ist unklar, die SPD trug
den Vorschlag in den Arbeitsgruppen nicht mit.

Hohe Mieten

Union und SPD wollen Bußgelder für Vermieter prüfen, die gegen die
Mietpreisbremse verstoßen, also beim Umzug in eine beliebte
Wohngegend zu viel Miete verlangen. Die SPD will Mietsteigerungen in
diesen Gegenden auch bei bestehenden Verträgen stärker beschränken -

da macht die Union bisher aber nicht mit.

Stromkosten

Dieser Plan soll vor allem die Industrie entlasten, es profitieren
aber auch alle Bürger: Die Stromsteuer soll auf den in der EU
erlaubten Mindestwert sinken. Das könnte Entlastungen von mindestens
fünf Cent pro Kilowattstunde bringen.

Bafög

Union und SPD diskutieren über eine Bafög-Erhöhung zum Wintersemester

2026/27. Die Wohnkostenpauschale für Studierende, die nicht mehr bei
den Eltern wohnen, könnte von 380 auf 440 Euro im Monat steigen.
Später könnte der sogenannte Bafög-Grundbedarf an das Niveau der
Grundsicherung angepasst werden.

Autokauf

Wer sich ein Elektroauto kauft, könnte künftig wieder eine staatliche
Prämie bekommen - allerdings ist das noch umstritten zwischen Union
und SPD. Einig sind sich die Parteien, dass es mehr Steuervorteile
für E-Autos geben soll.

Heizungstausch

Wer eine klimafreundliche Heizung wie eine Wärmepumpe einbaut, kann
weiter mit einer staatlichen Förderung rechnen. Unklar ist der genaue
Umfang. Zudem könnte es Änderungen bei der sozialen Staffelung geben.

Deutschlandticket

Nutzer des Deutschlandtickets im Nahverkehr müssen sich ab 2027 auf
eine deutliche Preiserhöhung einstellen. In diesem und im nächsten
Jahr soll der Preis von derzeit 58 Euro im Monat aber stabil bleiben.
Was es ab 2027 kosten wird, ist noch unklar - außerdem muss der Bund
mit den Ländern verhandeln.

Flugtickets

Hier waren sich die Koalitionsarbeitsgruppen nicht ganz einig:
Eventuell wird die Luftverkehrsteuer gesenkt und die Erhöhung von Mai
2024 zurückgenommen. Airlines hatten unter Verweis auf die höheren
Kosten Flüge von deutschen Flughäfen gestrichen. Die Hoffnung könnte

sein, dass bald wieder mehr Ziele angeflogen oder die Tickets
günstiger werden - sicher ist das aber nicht.

Ehrenamt

Für Trainer im Sportverein, Chorleiter und andere ehrenamtliche
Übungsleiter soll die Steuerpauschale angehoben werden. Sie könnten
damit bis zu 3.300 Euro für ihre Tätigkeit verdienen, ohne zusätzlich

Steuern zu zahlen.

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