Moskau: Elton Johns Aids-Stiftung ist unerwünscht

Die Elton John Aids Foundation setzt sich weltweit gegen HIV und Aids
ein. In Russland ist sie nun praktisch verboten - während Experten
mit Sorge auf die Entwicklung der HIV-Zahlen schauen.

Moskau (dpa) - Russland hat die Aids-Stiftung des britischen Musikers
Elton John zur unerwünschten Organisation erklärt. Die Organisation
verhalte sich negativ gegenüber einer Politik, die «traditionelle
geistig-moralische Werte verteidigt», teilte die
Generalstaatsanwaltschaft in Moskau mit. Die Einstufung als
unerwünschte Organisation kommt in Russland einem Verbot gleich. 

Ziel der Stiftung sei zwar die Unterstützung von Vereinigungen zur
Aids-Prävention und -Bekämpfung, hieß es in der Begründung der
Generalstaatsanwaltschaft. «Aber in größerem Maß sind sie
konzentriert auf die Propaganda nicht traditioneller sexueller
Beziehungen, westlicher Familienmodelle und
Geschlechtsumwandlungen.» 

Seit dem Beginn der militärischen Spezialoperation - wie der
Angriffskrieg gegen die Ukraine in Russland offiziell genannt wird -
beteilige sich die Stiftung an einer Kampagne des Westens zur
Verunglimpfung Russlands, hieß es weiter.

Die Elton John Aids Foundation widmet sich seit Jahrzehnten dem Kampf
gegen HIV und Aids weltweit. Sie unterstützt nach eigenen Angaben
seit mehr als 20 Jahren auch Partner in der Ukraine. Seit Beginn des
Angriffskriegs 2022 habe sie mehr als vier Millionen US-Dollar zur
Verfügung gestellt.

Mehr als eine Million Menschen in Russland HIV-positiv

Derzeit lebten etwa 1,2 Millionen Menschen in Russland mit HIV, sagte
der russische Epidemiologe Wadim Pokrowski im Dezember der russischen
Nachrichtenagentur Interfax. Zum Vergleich: Das Robert Koch-Institut
schätzte die Zahl in Deutschland zuletzt auf 96.700 Menschen.
Kriminalisierung und Diskriminierung gefährdeter Gruppen machen
Prävention und den Kampf gegen Aids in Russland schwer.

Das UN-Programm für HIV und Aids berichtete im vergangenen Jahr von
einer besorgniserregenden Entwicklung der HIV-Zahlen in Osteuropa und
Zentralasien. Während die Neuinfektionen weltweit seit 2010
zurückgingen, seien sie vor allem in Osteuropa und Zentralasien
gestiegen. Russland sei von Neuinfektionen besonders betroffen.

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