Viele Ärzte bei Magdeburg-Anschlag vor Ort
Wie erlebten Einsatzkräfte und das medizinische Personal in den
Kliniken den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg? Einige
Vertreter berichten im Untersuchungsausschuss.
Magdeburg (dpa/sa) - Beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt sind die
Rettungskräfte von vielen Ersthelfern und Ärzten unterstützt worden,
die privat vor Ort waren. Es seien an dem Abend mindestens 74 Ärzte
an der Einsatzstelle gewesen, sagte der Leiter des Amtes für
Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz der
Landeshauptstadt Magdeburg, Frank Mehr, vor dem Parlamentarischen
Untersuchungsausschuss im Landtag. Insgesamt waren deutlich mehr als
600 Einsatzkräfte beteiligt.
Mehr sprach von «zahlreichen glücklichen Umständen» in einer
schwierigen Situation, so seien etwa Ärzte wegen der Anreise zu einer
Feier in der Nähe gewesen. Außerdem gab es Unterstützung aus den
umliegenden Landkreisen sowie viele «Spontanhelfer». Weiterhin sei
ein pensionierter Mitarbeiter, der einst ein Konzept für den Umgang
mit vielen Verletzten erstellt habe, zufällig privat vor Ort gewesen.
Dieser habe den Einsatzkräften unmittelbar nach dem Anschlag eine
qualifizierte Lageeinweisung geben können, dies sei ein großes Pfund
gewesen, sagte Mehr.
121 Patienten in Kliniken transportiert
Aufgrund der vielen medizinischen Kräfte habe man fast eine
individualmedizinische Versorgung sicherstellen können, so der
Amtsleiter. 121 Patientinnen und Patienten seien in Kliniken
transportiert worden. Wie viele Menschen sich privat in Krankenhäuser
begeben hätten, wisse man nicht.
Kurz vor Weihnachten, am 20. Dezember 2024, war ein 50-Jähriger aus
Saudi-Arabien mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt
gerast. Dabei wurden sechs Menschen getötet und über 300 weitere
verletzt. Der Täter sitzt in Untersuchungshaft.
Amtsleiter kritisiert fehlende Digitalisierung
Mehr betonte, dass man nicht nur bei den Rettungskräften, sondern
auch bei den vielen Ersthelfern die psychosoziale Unterstützung in
den Blick nehmen müsse. Viele Personen seien bis heute aber nicht
bekannt. Man habe im Nachgang versucht, diese Menschen über
verschiedene Wege zu erreichen, so Mehr.
Der Amtsleiter kritisierte zudem die fehlende digitale Vernetzung
zwischen den Krankenhäusern und der Rettungsleitstelle.
Klinikvertreter hätten teilweise versucht, über die 112 die
Leitstelle zu erreichen, um etwa Bettenkapazitäten zu melden, sagte
Mehr. «Es hätte uns erheblich geholfen, wenn wir digital vernetzt
gewesen wären.»
Die Einsatzkräfte hatten an dem Abend zudem mit Falschmeldungen wie
vermeintlichen Schüssen an anderen Orten in der Stadt, mit einer
großen Anzahl an Presseanfragen sowie mit einer «Notrufflut» in der
Leitstelle zu kämpfen, wie mehrere Vertreter im Ausschuss
berichteten.
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