Die Hosenanziehhilfe und andere Erfindungen Von Christiane Oelrich, dpa
Das waren noch Zeiten, als Tüftler beim Erfindersalon beleuchtete
Klorollenhalter oder einen BH vorstellten, der über Nacht Falten
glätten soll. Jetzt dreht sich viel um echte Probleme des Lebens.
Genf (dpa) - Der Tummelplatz für Tüftler aus aller Welt ändert sich:
Beim 50. Erfindersalon in Genf gibt es viel Elektronik, viel
Medizintechnik. Die Leute, die am stillen Örtchen Klopapierhalter mit
Beleuchtung erfinden oder mit einem faltbaren Strandkorb aufwarten,
sind rar geworden. Die europäische Präsenz auch. China und Hongkong,
das separat geführt wird, dominieren das Feld mit rund der Hälfte der
gut 1.000 Stände. Aus Deutschland sind gerade mal zwei da. Rund 40
Länder sind vertreten. Die Erfinder suchen Geldgeber, Lizenznehmer
und Entwicklungspartner. Ein paar Highlights:
Das faltbare Autodachgepäckträger
Viktor Rakoczi aus Immenstaad am Bodensee (Baden-Württemberg) hat
einen Autodachgepäckträger entwickelt, der sich wie ein Zelt ein- und
ausfalten lässt. Geschrumpft misst er nur noch 60 mal 80 Zentimeter,
stört also praktisch nicht als Windwiderstand, wenn er mal nicht in
Gebrauch ist. Das Material ist wie ein Cabrio-Dach, sagt der
Ingenieur, die Enden sind mit Kunststoff verstärkt, damit die Ladung
bei einer starken Bremsung nicht herausrutschen kann.
Desinfektionsmittel aus Zitronensäure
Thomas Meneghini aus Memmingen in Bayern hat eine Firma für
Handreinigungsmittel. Die Coronazeit brachte ihn auf die Idee, ein
Desinfektionsmittel ohne Ethanol zu entwickeln, das die Gesundheit
gefährden kann. Der Chemiker experimentierte mit dem «Kampfstoff der
Pflanze», wie er sagt. Pflanzen schützen sich mit Zitronensäure vor
Keimen. Er fand heraus, wie sich damit innerhalb von Sekunden oder
Minuten 99,999 Prozent aller Bakterien töten lassen, wie er sagt.
Patente hat er in mehr als einem Dutzend Ländern, nun braucht er
Lizenznehmer.
Der Hosenanzieher
Opa war krank und hatte Probleme, sich die Unterhose anzuziehen, wie
Wai Shun Tsui, ein Schüler aus Hongkong, erzählt. Mit Kameraden hat
er deshalb ein Gestell entwickelt. Die Hose wird eingespannt, fährt
auf Knopfdruck zum Einstieg bis fast auf den Boden, und auch wieder
hoch. Für den Einsatz in Altenheimen gibt es eine Variante mit
Kameras, die Größe und Taillenumfang messen und so verschiedenen
Menschen beim Hose-Anziehen helfen kann.
Das Mega-Schachspiel
Lionel Blégean aus Frankreich hat schon als Teenager von einem
Schachspiel mit mehr als einem Gegner geträumt. Er hat ein rundes
Brett entwickelt, das strategisches Denken auf ein neues Niveau hebt.
Einige Spielfeldreihen lassen sich drehen, was über die Mitte des
Brettes neue Wege in den Bereich der Gegner verschafft. Vier Leute
können zusammen spielen. Blégean vertreibt sein Spiel schon für 458
Euro.
Ein 100 Prozent solargetriebenes Auto
Die angehende Luftfahrtingenieurin Aminata Lo aus Senegal zeigt das
von ihrem Vater erfundene Auto, das ausschließlich mit Solarzellen
betrieben wird. Sie befinden sich auf Dach und Motorhaube, und da, wo
sonst der Motor ist, sind Batterien eingebaut. Während der Fahrt
laden sie sich automatisch auf.
«Der Erfindersalon ist wie ein Blick in die Zukunft», sagt Direktorin
Caroline Simonet. Für viele Probleme von morgen würden hier schon
Ideen präsentiert. Der Salon rechnet bis Sonntag mit 25.000
Besuchern.
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