DAK: Höheres Gesundheitsrisiko für Kinder an Hitzetagen
Sonnenstiche, Hitzschläge, Krämpfe oder Erschöpfungssymptome: Kindern
und Jugendlichen können hohe Temperaturen extrem zu schaffen machen.
Das zeigen Daten einer Krankenkasse.
München (dpa/lby) - Bei Kindern und Jugendlichen steigt das Risiko
für gravierende gesundheitliche Probleme laut einer DAK-Analyse an
sehr warmen oder heißen Tagen um ein Vielfaches an. Wie die
Krankenkasse der Deutschen Presse-Agentur erläuterte, werden jährlich
mindestens 940 Minderjährige im Freistaat mit Hitzeschäden
behandelt.
Dabei nimmt das Risiko für Sonnenstiche, Hitzschläge, Krämpfe oder
Erschöpfungssymptome mit steigenden Temperaturen deutlich zu: an
Sommertagen mit mindestens 25 Grad um das Achtfache, an Hitzetagen ab
30 Grad um das Neunfache.
Bei Atmungsstörungen sind Neugeborene und Säuglinge gefährdet
Etwa 400 der 940 jungen Patienten müssen an einem der sehr heißen
Tage zur Ärztin oder zum Arzt. Am stärksten sind davon
Grundschulkinder betroffen - ihr Risiko für behandlungsbedürftige
Hitzeschäden steigt ab 30 Grad um das 13-Fache.
Mit Blick auf Atmungsstörungen sind allerdings besonders Neugeborene
und Säuglinge gefährdet: Ihr Risiko, deshalb behandelt zu werden,
steigt an und direkt nach Hitzetagen um 40 Prozent. Bereits ab einer
Temperatur von 25 Grad ist zudem das Risiko für Allergiker, binnen
einer Woche aufgrund ihrer Pollenallergie ins Krankenhaus zu müssen,
um 36 Prozent erhöht.
«Hitzeschutz ist Kinderschutz und Hitzeschutz rettet Leben», betont
DAK-Landeschef Rainer Blasutto. «Wenn die Temperaturen steigen,
leiden Kinder besonders.» Neben den behandlungsbedürftigen
Hitzefolgen seien auch Kreislaufbeschwerden, Schlafprobleme,
Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Müdigkeit häufig. Der Blick in
die Zukunft bereite deshalb Sorgen, schließlich folge schon jetzt ein
Temperaturrekord auf den nächsten.
Blasuttos Fazit: «Wir brauchen einen wirksamen Hitzeschutz von der
Kita bis zur Schule, vom Spielplatz bis zum Fußballplatz.» Kinder
dürften bei der Konzeption und Umsetzung von Hitzeschutzplänen nicht
zu kurz kommen.
Ausreichend trinken, kühle Orte aufsuchen, luftige Kleidung tragen
und Wohnräume kühl halten seien entscheidend, um hitzebedingte
Schäden zu vermeiden, erläutert der Präsident des Berufsverbands der
Kinder- und Jugendärzt*innen, Michael Hubmann. «Nicht alle
hitzebedingten Beschwerden erfordern eine ärztliche Behandlung. Doch
bei gestörter Atmung, Kreislaufproblemen, Schwindel oder schweren
allergischen Reaktionen ist eine medizinische Versorgung
unumgänglich.»
Hubmann zeigt sich überzeugt, dass sich die Fälle von hitzebedingten
Schäden aufgrund des fortschreitenden Klimawandels in den Praxen in
Zukunft häufen werden. «Wenn wir dem vorbeugen wollen, muss sich
etwas ändern - und zwar jetzt. Es ist notwendig, Politik, Industrie
und Öffentlichkeit stärker in die Pflicht zu nehmen, sowohl den
Klimaschutz zu intensivieren als auch die hitzebedingte Aufklärung an
Kitas und Schulen zu fördern.»
Breite Datengrundlage
Die DAK hatte für ihre Analyse die Abrechnungsdaten von rund 108.000
bei ihr versicherten Kindern und Jugendlichen aus Bayern mit
Umweltfaktoren wie den Temperaturdaten am Wohnort verknüpft. Aufgrund
der breiten Datenbasis gelten die Ergebnisse als repräsentativ für
den Freistaat. Außerdem wurden in einer repräsentativen Befragung
bundesweit Minderjährige und ihre Eltern um ihre persönliche
Einschätzung gebeten.
Offizielle Statistiken über die Häufigkeit von Hitzetagen gibt der
Deutsche Wetterdienst den Angaben zufolge nur bundesweit bekannt.
Laut DAK zeigt aber die hauseigene Auswertung, dass im
Analysezeitraum von 2018 bis 2022 in Bayern an 3,6 Prozent aller Tage
die Temperatur über 30 Grad lag. Damit liege der Freistaat unter dem
Bundesschnitt von 4,1 Prozent.
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