Arzt nach Tod von Krankenschwester freigesprochen

Eine Krankenschwester stirbt 2021 während einer Schicht in einer
Klinik in Kelheim. Ein Arzt wird für ihren Tod verantwortlich
gemacht. Das Landgericht Regensburg sieht dafür keine Beweise.

Regensburg (dpa/lby) - Nach dem Tod einer 23-jährigen
Krankenschwester in einer Klinik in Kelheim ist ein Arzt vom Vorwurf,
für ihren Tod verantwortlich zu sein, freigesprochen worden. Eine
Strafkammer am Landgericht Regensburg kam zur Überzeugung, dass sich
der Vorwurf der Aussetzung mit Todesfolge gegen den 51 Jahren alten
Mediziner nicht nachweisen lässt und sprach ihn frei. Das Urteil ist
noch nicht rechtskräftig.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mann vorgeworfen, die junge Frau
Ende 2021 während ihrer Schicht in einem Krankenhaus in Kelheim die
Narkosemittel Propofol und Ketamin verabreicht zu haben. Anlass dafür
soll gewesen sein, dass es der 23-Jährigen nachts aufgrund einer
Migräneattacke schlecht ging und sie sich hingelegt hatte. Auch soll
der Arzt nicht sichergestellt haben, dass die Frau danach überwacht
wird. Sie starb laut einem Gutachten an einer Kombinationswirkung
mehrerer Medikamente. Zuvor hatte sie bereits andere Mittel
eingenommen. 

An der Klinik kursierten Gerüchte zum Tod der Frau

Nach dem Tod der Frau kamen nach Überzeugung der Kammer an der Klinik
Gerüchte auf, dass der Angeklagte der Frau in der Nacht Medikamente
verabreicht haben könnte. Während der Hauptverhandlung habe sich aber
gezeigt, dass dies auf Vermischung von Fakten und Hörensagen beruhte,
sagte der Vorsitzende Richter Thomas Polnik bei der
Urteilsbegründung. Feste stehe: «Es lässt sich kein Tatnachweis
finden.»

Auch Verteidigung und Staatsanwaltschaft waren sich einig darin, dass
es niemanden gibt, der die dem Arzt zur Last gelegte Tat beobachtet
hat. Es stehe auch außer Frage, dass die junge Frau Suizid beging,
sagte Richter Polnik. Sie habe mit ihrem Partner ein Haus bauen und
eine Familie gründen wollen. 

Krankenschwester hatte über Monate Propofol genommen

Zugleich wies der Vorsitzende Richter darauf hin, dass die
Krankenschwester seit längerem unter einer starken Migräne sowie
einer psychischen Belastung gelitten und mehrere starke Medikamente
eingenommen habe. Bis zu ihrem Tod hatte sie laut einem Gutachten
über viele Monate Propofol genommen und wäre nach Überzeugung der
Kammer auch imstande gewesen, sich das Medikament selbst zu
verabreichen. In der Nacht als sie starb, hatte eine Kollegin der
Frau bereits einen Zugang gelegt.

Der Arzt hatte die Vorwürfe gegen ihn stets zurückgewiesen. Zum
Abschluss des Prozesses sagte er, er bedaure den tragischen Tod der
Krankenschwester. Er glaube und hoffe, dass das Gericht und auch der
Vater der Toten erkannt hätten, «dass ich in keinster Weise etwas
damit zu tun habe.» 

Er habe von Anfang an an der Aufklärung des Todes mitgearbeitet,
fügte der Mediziner hinzu. Ihm fehle jegliches Verständnis für die
Vorwürfe gegen ihn. Das Gericht folgte mit dem Freispruch dem Antrag
der Verteidigung. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von
drei Jahren und neun Monaten gefordert.

Weiteres Verfahren gegen den Arzt

Der Mann steht noch in einem weiteren Verfahren vor dem Landgericht
Regensburg. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, einem 79 Jahre
alten Patienten im Juli 2022 eine Überdosis Morphin verabreicht zu
haben, um dessen Leben «nach eigenem Gutdünken selbstherrlich gezielt
zu verkürzen». Der Arzt weist auch diesen Vorwurf zurück. Der Ausgang

des Verfahrens ist offen.

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