Krankenkassenbeitrag: Selbstständige

Möglichkeiten der Beitragsbegrenzung ausschöpfen!

Der Beitrag von Selbstständigen für die gesetzliche Krankenkasse errechnet sich prozentual aus dem Einkommen. Berechnungsgrundlage ist der Beitragssatz der gewählten Krankenkasse. Dabei gilt eine Höchstgrenze (Beitragsbemessungsgrenze) von 5175,00 Euro monatlich. Auch wenn der gesetzlich Versicherte mehr verdient, steigt der Beitrag nicht weiter. 

Durch den Nachweis niedrigerer Einkünfte können Selbstständige ihren Krankenkassen-Beitrag senken. Bestimmte Mindesteinkommensgrenzen dürfen dabei nicht unterschritten werden. Für hauptberuflich Selbstständige ist dies ein fiktives Mindesteinkommen von monatlich 1178,33 Euro. Bei der Berechnung des Einkommens des Selbstständigen werden alle Einkunftsarten herangezogen, die das Einkommenssteuerrecht vorsieht.

GÜNSTIGSTE KRANKENKASSEN-BEITRÄGE FÜR SELBSTSTÄNDIGE
Bundesweit geöffnete Krankenkassen / Krankenkassenbeitrag ohne Pflegeversicherung

Krankenkasse Beitragssatz Mindestbeitrag Höchstbeitrag Mitgliedsantrag
BKK firmus 14,90 % 175,57 € 771,08 € Antrag
hkk Krankenkasse 14,98 % 176,51 € 775,22 € Antrag
Audi BKK 15,00 % 176,75 € 776,25 € Antrag
Techniker Krankenkasse (TK) 15,20 % 179,11 € 786,60 € Antrag
HEK - Hanseatische Krankenkasse 15,30 % 180,28 € 791,78 € Antrag

Hier können Sie ihren persönlichen Beitrag berechnen.
Hier können Sie Ihren Beitrag zur Pflegeversicherung berechnen.

Private Krankenversicherung als Alternative?

Bei Selbstständigen mit gutem Einkommen übersteigt der Beitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung mittlerweile bei vielen Krankenkassen 1000 Euro. Jüngere und gesunde Selbstständige könnten deshalb auch über die private Krankenversicherung als Alternative nachdenken.

Kosten der privaten Krankenversicherung

So wird der Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung berechnet

Bei Selbstständigen werden alle Einnahmen bei der Beitragsberechnung berücksichtigt. Auch Einnahmen die nicht mit der eigentlichen Selbstständigkeit zu tun haben wie Vermietung und Verpachtung werden herangezogen. Sind Ehegatten oder Lebenspartner nicht gesetzlich versichert, werden auch deren Einnahmen zur Hälfte eingerechnet.

Grundlage für die Beitragsberechnung ist der Einkommenssteuerbescheid. Selbstständige zahlen zunächst einen vorläufigen Beitrag, der auf dem geschätzten Einkommen beruht. Sie müssen dann innerhalb von drei Jahren für das betreffende Jahr den Einkommenssteuerbescheid bei der Krankenkasse einreichen. Die Krankenkasse stellt daraufhin den endgültigen Beitrag fest.

Selbstständige sind nicht versicherungspflichtig, können sich "freiwillig" gesetzlich versichern. Dies gilt nur für Selbstständige, die zu Beginn der Selbstständigkeit gesetzlich versichert waren und sich gesetzlich weiterversichert haben. Selbstständige, die aus dem Ausland kommen, können zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wählen. Wer sich für eine private Krankenversicherung entschieden hat, kann nicht mehr in eine gesetzliche Krankenkasse wechseln.

Selbstständige und Freiberufler können zwischen dem allgemeinen Beitragssatz und dem ermäßigten Beitragssatz wählen. Der allgemeine Beitragssatz beinhaltet die Zahlung von Krankengeld ab der siebten Krankheitswoche. Er liegt bei 14,6 Prozent der beitragspflichten Einnahmen. Hinzu kommt der von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedliche Zusatzbeitrag. Wer auf das Krankengeld verzichtet, zahlt den ermäßigten Beitragssatz von 14,0 Prozent plus Zusatzbeitrag. Die Tabelle zeigt Mindest- und Höchstbeitrag ohne Anspruch auf Krankengeld.

Besonders interessant ist die Regelung für gering verdienende Selbstständige. Im Normalfall geht die gesetzliche Krankenversicherung davon aus, dass ein Selbstständiger gut verdient. Deshalb wird er automatisch zum Höchstsatz in der gesetzlichen Krankenkasse eingestuft.  Wenn ein freiwillig versichertes Krankenkassen-Mitglied nichts oder nur sehr wenig verdient, wird die Krankenkasse ein fiktives Mindesteinkommen für die Beitragsberechnung ansetzen.

BERECHNUNGSBEISPIELE FÜR DEN KRANKENKASSEN-BEITRAG FÜR SELBSTSTÄNDIGE

VersichertengruppeBeitrags-satzBemessungs-
grenze in Euro
Kranken-kassen-Beitrag in EuroPflege-Beitrag in Euro
(ohne Kinder)
Gesamt-beitrag in Euro
SELBSTSTÄNDIGE MIT
EINKOMMEN  ÜBER
5175,00 EURO MONATLICH
     
Höchstbetrag ohne Krankengeld-Anspruch14 %
+ Zusatz-beitrag
5175,00 724,50207,00931,50
+
Zusatz-beitrag
Beispielrechnung bei Zusatzbeitrag von 1,7 %15,7 % 5175,00 812,48207,001019,48
      

MINDESTBEITRAG:
SELBSTSTÄNDIGE UND ANDERE PERSONEN MIT NIEDRIGEM EINKOMMEN
 Fiktives MindesteinkommenKranken-kassen-Beitrag in EuroPflege-Beitrag in Euro (ohne Kinder)Gesamt-beitrag in Euro
Bei entsprechendem Einkommensnachweis: Selbstständige ohne Krankengeld-Anspruch14 %
+ Zusatz-beitrag
1178,33 164,97 47,13 212,10
+
Zusatz-beitrag
Beispielrechnung bei Zusatzbeitrag von 1,7 %15,7 % 1178,33 185,58 47,13 232,71

Anmerkung:

Der Beitragssatz zur Pflegeversicherung ist für alle Mitglieder einer gesetzlichen Krankenkasse gleich: 4 Prozent für Beitragszahler über 23 Jahren ohne Kinder. 3,4 Prozent für Beitragszahler mit wenigstens einem Kind. Für Versicherte mit zwei oder mehr Kindern unter 25 Jahren sinkt der Beitrag weiter. Hier wird der Beitrag zur Pflegeversicherung erklärt.

 Wünschen Selbstständige einen Anspruch auf Zahlung von Krankengeld kommt ein Beitragsaufschlag von 0,6 Prozent hinzu.

Nicht nur für hauptberuflich Selbstständige gibt es einheitliche Regeln für die Beitragsbemessung. Das 52 Seiten starke Dokument des Spitzenverbands der Krankenkassen regelt auch die Beitragsbemessung für freiwillig versicherte Arbeitnehmer, Beamte, Richter, Soldaten, Rentner und sonstige Personen, die sich freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse versichern.