Der Herzinfarkt: Entstehung und Symptome
Erkennen und sofort handeln
Herzerkrankungen sind in den Industrieländern die Todesursache Nummer eins. Allein in Deutschland erleiden jedes Jahr rund 280.000 Menschen einen Herzinfarkt, etwa 170.000 sterben daran.
60 bis 90 Schläge pro Minute
Der etwa 300 Gramm schwere Herzmuskel zieht sich rhythmisch zusammen und entspannt sich, um sich dann erneut zusammenzuziehen, ähnlich wie eine Druck- und Ansaugpumpe. Dabei entsteht ein Herzschlag: Pro Minute schlägt ein Herz etwa 60- bis 90-mal.
Ein Herzinfarkt entsteht durch den Verschluss eines Herzkranzgefäßes, das das Herz mit Blut versorgt. Um den Patienten zu retten, muss die verschlossene Arterie im Krankenhaus möglichst schnell wieder geöffnet werden.
Wie alles beginnt
Der Herzmuskel wird - wie auch alle anderen Organe des Körpers über Arterien mit Blut versorgt. Diese Arterien heißen Herzkranzarterien (lateinisch: Koronararterien). "Begünstigt durch unsere Lebensweise kann es durch Ablagerung von Cholesterin zur Ausbildung von Fettpolstern in diesen Koronararterien kommen", erklärt Professor Dr. Helmut Gohlke, Chefarzt Klinische Kardiologie II, vom Herz-Zentrum Bad Krozingen. "Diese Fettpolster führen zu einer Einengung des Blutgefäßes. Dadurch wird - zunächst meist nur unter Belastung - der Herzmuskel nicht ausreichend durchblutet."
Es wird immer enger
Die verminderte Durchblutung äußert sich in einem druckartigen Engegefühl, meistens in der Mitte des Brustkorbes, das in Arme, Bauch und selbst in den Unterkiefer ausstrahlen kann.
Bei ausgeprägter Einengung kann dieses Gefühl nicht nur bei körperlicher Belastung sondern auch in Ruhephasen auftreten. "Diese Beschwerden", so Professor Gohlke, "bezeichnet man auch als Angina pectoris, der lateinische Ausdruck für Enge im Brustkorb."
Der Infarkt
Später kann es auch zu einem vollständigen Verschluss einer Herzkranzarterie kommen. Professor Gohlke: "Dann wird das hinter dem Verschluss liegende von dieser Arterie versorgte Herzmuskelgewebe nicht mehr ausreichend mit Blut und Nährstoffen versorgt. Wenn die Durchblutungsstörung über längere Zeit anhält, stirbt dieser Teil des Herzmuskels ab, der Mensch hat einen Herzinfarkt."
Infarkt erkennen und handeln: Jede Sekunde zählt
Die Chancen, einen Herzinfarkt ohne größeren Schaden zu überstehen, sind dann gut, wenn der Patient schnell medizinisch versorgt wird. Etwa die Hälfte aller Infarktpatienten stirbt, bevor sie ein Krankenhaus erreicht hat.
Anzeichen eines akuten Herzinfarktes sind:
- schwere, lang andauernde Schmerzen im Brustkorb, die in Arme, den Bauch, zwischen die Schulterblätter und in den Unterkiefer ausstrahlen. Oft spüren die Patienten ein Brennen im Brustkorb oder auch Schmerzen im Hals oder Oberbauch
- starkes Engegefühl, Brennen oder heftiger Schmerz im Brustkorb
- zusätzlich zum Brustschmerz: Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Erschöpfung;
bei Frauen sind das häufig sogar die einzigen Symptome
- blasse, fahle Gesichtsfarbe und kalter Schweiß
- plötzlicher Kreislaufzusammenbruch
Deshalb bei Infarktverdacht: Sofort die 112 oder den örtlichen Notruf anrufen.